Rezension

Mittelmäßige Kurzgeschichte

Die dunkle Seite des Spiels - Bettina Brömme

Die dunkle Seite des Spiels
von Bettina Brömme

Bewertet mit 3 Sternen

Da die Mini-Triller von Arena für mich ein absolutes Muss sind, musste ich natürlich auch “Die dunkle Seite des Spiels” lesen. Leider muss ich jedoch immer mehr feststellen, dass immer weniger Thrillerelemente in der Reihe enthalten sind.

An sich ist die Geschichte nicht schlecht, stellenweise auch relativ unvorhersehbar, allerdings ist “Die dunkle Seite des Spiels” in meinen Augen leider kein Thriller. Zwar ist eine gewisse Spannung vorhanden, die wird aber relativ künstlich aufgebaut, da im Prinzip kaum etwas geschieht.

Der Schreibstil ist jedoch ansonsten ganz gut. Bettina Brömme hat eine angenehme Art, Situationen und Personen zu beschreiben, sodass man sich vieles bildlich vorstellen und sich in einige Charaktere hineinversetzen kann. Natürlich ist es klar, dass man bei einer Kurzgeschichte nicht unbedingt die größte Spannung aufbauen und sich auch nicht ewig mit den Charakteren aufhalten kann, dennoch habe ich bei “Die dunkle Seite des Spiels” so manche Tiefe vermisst. Die Jugendlichen sind für ihr Alter stellenweise noch sehr unreif und jeder versucht, sich als der Beste/die Beste darzustellen, was sich oftmals nur als sehr peinliche Nummer herausstellt. Auch außerhalb des Rollenspiels gibt es immer wieder viel zu voreilige Entscheidungen, sodass die Geschichte oftmals ungewollt chaotisch wirkt.

Die Idee, ein LARP (ein Rollenspiel, dass nicht am Computer, sondern in der echten Welt gespielt wird) zu veranstalten, ist an sich sehr interessant und ich wollte mich unbedingt auf diese Geschichte einlassen, leider ist mir dies nur an wenigen Stellen gelungen. Die Umsetzung ist an sich recht nett gemacht, allerdings empfand ich es als etwas schwierig, wie stellenweise mit dem Thema umgegangen wird. Die Charaktere haben sich immer mehr in ihre Rolle hineinversetzt und dabei oftmals die Kontrolle über sich verloren. Aus Freunden werden plötzlich Feinde, was sich auch außerhalb des Spiels ausbreitet. An sich wie gesagt eine nette Idee, allerdings hat den Charakteren dafür die nötige Reife gefehlt, sodass das ganze LARP oftmals wie eine Kindergartenveranstaltung gewirkt hat. Sehr schade, denn die Idee war wirklich gut und hatte reichlich Potential.

Ebenfalls gefehlt haben mir die Thrillerelemente. An sich ist die Geschichte schon spannend, allerdings herrscht keine wirkliche Spannung, sondern vielmehr eine künstliche aufgebaute, die oftmals wie gewollt, aber nicht gekonnt erscheint. Im Prinzip kann man sagen, dass “Die dunkle Seite des Spiels” kein Thriller, sondern eher ein Jugendbuch ist.
In der Kurzbeschreibung wird “ein Kampf auf Leben und Tod” versprochen, allerdings ist dies ein Versprechen, was nicht wirklich eingehalten wird. Es stimmt, es kommt zu einem Kampf um ein Menschenleben, allerdings ganz anders, als ich es mir zunächst vorgestellt habe.

Das Cover ist ganz hübsch. Die Verzierungen passen zwar nicht ganz zur Geschichte, die Pflanze dagegen schon eher, da sich die Schüler während des LARPs u.a. von Pflanzen ernähren müssen. Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls gut und auch spannend, allerdings fast schon zu gut, denn es werden Sachen versprochen, die nicht wirklich stattfinden.

Insgesamt hat mir “Die dunkle Seite des Spiels” eher mäßig gefallen. Die Ideen waren an sich richtig gut, allerdings hat mich die Umsetzung leider nicht so packen können, wie ich es zuvor gehofft habe. Sehr schade. Dennoch: Wer gerne die “Arena Mini Thriller” liest, sollte auch dieses Buch unbedingt in die Hand nehmen.