Rezension

Mittelprächtig

Tannöd - Andrea Maria Schenkel

Tannöd
von Andrea Maria Schenkel

In der tiefsten bayerischen Einöde: Eine ganze Familie wird in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Jetzt heißt er nur noch Mordhof, der einsam gelegene Hof der Danners in Tannöd. Gemocht hat sie kaum jemand, mürrische, geizige Leute waren sie, und den ein oder anderen hat der alte Bauer wohl auch übers Ohr gehauen. Aber selbst die Kinder wurden grausam ermordet, und so geht die Angst um im Dorf, denn vom Mörder fehlt jede Spur …

Tannöd ist ein kurzweiliger aber doch sehr feiner Krimi der deutschen Autorin Andrea Maria Schenkel. Das besondere an diesem Krimi ist, dass er sich nicht wie ein normaler Krimi liest, sondern dass er zumeist in Protokollform geschrieben ist. Im Mittelpunkt der Protokolle steht die Familie Danner, die auf ihrem Hof grausam ermordet wurde. Zu Wort kommen in den Protokollen die Menschen aus der Umgebung. Das sind andere Bauern, ehemalige Angestellte des Hofes, aber auch der Lehrer und eine Spielgefährtin der Kinder. Dadurch, dass die Protokolle wirklich so geschrieben sind, als würde es uns ein Gegenüber erzählen und teilweise der Akzent in den Text eingebunden ist, bekommen sie einen besonderen Hauch der Authentizität. Zwischen den Protokollen gibt es immer wieder ein paar schriftliche Passagen, welche das Leben der Tannöder besser aufzeichnen und zeigen, dass es auf diesem Hof kein Zuckerschlecken war zu Leben. Als dritte Form findet man dann noch Gebete und Fürbitten in dem Buch, welche sich aber eher störend auf den Lesefluss auswirken.
Durch die knappe Seitenzahl lässt sich das Buch gut in einem Rutsch durchlesen. Spannend ist es nur bedingt. Eher unheimlich, was gewiss dem Stil der Autorin zu verdanken ist.
 
Fazit

Wer nicht zuviel erwartet und sich auf die Geschichte einlässt, der wird einen düsteren Krimi vorfinden, der seine Stärke in den Protokollen und den düsteren Beschreibungen des Hoflebens hat.