Rezension

Mix aus Historie und Romantik

Die zweifelhafte Miss DeLancey - Carolyn Miller

Die zweifelhafte Miss DeLancey
von Carolyn Miller

Bewertet mit 4 Sternen

Brighton, 1815. Eigentlich war es geplant, dass Clara DeLancey den Grafen von Hawkesbury heiraten sollte, doch dieser hat sich für eine andere Frau entschieden. Eine Demütigung, die die 25-Jährige auch nach Monaten noch nicht überwunden hat. Tief verwurzelte Selbstzweifel sorgen für schlaflose Nächte, die Clara auf den gefährlichen Klippen vor der Stadt verbringt. Als sie in einer stürmischen Nacht in den Abgrund zu stürzen droht, wird sie von einem Fremden in letzter Sekunde gerettet. Clara rennt aus Angst davor, erkannt zu werden, eiligst davon…

Ein Schiffsunglück vor der afrikanischen Küste hat Benjamin Kemsley nicht nur eine hartnäckige Knieverletzung eingebracht, sondern ihn auch seine Karriere als Kapitän bei der Königlichen Marine gekostet. Obwohl er allgemein als Held gilt, hadert er mit seinem Schicksal und fühlt sich als mittelloser Krüppel…

„Die zweifelhafte Miss DeLancey“ ist der dritte Teil der Regency-Romantik-Reihe von Carolyn Miller, der Roman ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände gut verständlich. In diesem Buch stehen wichtige Themen wie Vertrauen, echte Freundschaft und Vergebung im Mittelpunkt.

Nach einem dramatischen Beginn lässt Carolyn Miller die Handlung zunächst einmal in sehr ruhigen Bahnen verlaufen. Die Autorin stellt ihre Protagonisten intensiv vor und schildert deren Umfeld, Alltag, Gefühlswelten und Leidensgeschichten ausgiebig.  

Clara und Ben sind mit ihren jeweiligen Problemen fest verwachsen und sehen sich nicht in der Lage, mit vergangenen Ereignissen abzuschließen. Dass sie in einer Welt leben, in der jede kleine Abweichung von den gesellschaftlichen Konventionen als Verfehlung gilt und Getratsche und Ausgrenzung nach sich zieht, macht es beiden besonders schwer, Vergangenes hinter sich zu lassen und einfach nach vorn zu schauen.

Clara kann sich erst von ihren Selbstzweifeln befreien, nachdem sie dank ihrer Freundschaft zu Bens Schwestern Matilda und Tessa zum christlichen Glauben gefunden hat. Ihr Vertrauen auf die Güte Gottes stärkt die junge Frau und hilft ihr nicht nur, alte Fesseln zu lösen, sondern ermutigt sie auch, für eine Liebe zu kämpfen, die aufgrund unterschiedlicher Gesellschaftsschichten eigentlich nicht sein darf.  

„Die zweifelhafte Miss DeLancey“ hat mir sehr gut gefallen. Eine bestens ausbalancierte Mischung aus Historie und Romantik, die aufzeigt, dass der christliche Glaube bei der Überwindung von Selbstzweifeln eine wertvolle Stütze sein kann.