Rezension

Modernes Märchen mit tollen Protagonisten

Märchenzauber - Mila Brenner

Märchenzauber
von Mila Brenner

Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich bei der Geschichte um eine locker-leichte Liebesgeschichte, die aber plot-technisch mehr Tiefgang besitzt, als ich zunächst angenommen habe. Das Buch behandelt neben der eigentlichen Beziehung zwischen Rina und Blair auch wichtige aktuelle Themen wie Alzheimer, Verantwortung und Pflichtbewusstsein. Rina lebt in Boulder, einer kleinen amerikanischen Stadt und führt das Fiori Flowers, einen Blumenladen, den sie von ihrem Vater geerbt hat. Dieser ist an einem Autounfall verstorben und auch wenn zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater nie eine besonders große Liebe war, ist ihre Mutter folglich an den Verlust ihres Mannes an Alzheimer erkrankt. Da Rinas Bruder in Japan studiert und ihre Schwester Rubye sich nicht dazu bewegen kann, ihre kranke Mutter zu besuchen, bleibt alles an Rina hängen. Zusammen mit der Last die Schulden, die sie nun für den Laden abbezahlen muss zu bezahlen, arbeitet sie oft bis spät abends. Doch trotz all ihrer Probleme bleibt sie optimistisch und glaubt an ihr Happy End. Während der Geschichte werden immer wiederElemente von Cinderella eingebaut und auch Rina vergleicht sich mit der Prinzessin, die auf der Suche nach ihrem Glück Hindernisse überwinden muss. Doch im Gegensatz zu dem unkomplizierten Märchen, ist diese Geschichte erfrischender und hat die ein oder andere Überraschung auf Lager. Schnell lernt auch Rina, dass sie ihr Happy End nicht auf dem Silbertablett serviert bekommt, sondern, dass man im wahren Leben für die Liebe kämpfen muss. Rina ist allerdings eine sympathische Protagonistin mit der es Spaß macht, ihr Märchen zu bestreiten und sich dabei dem Leben zu stellen. 
Prinz Charming begegnet ihr in Form von Blair, ihrem Retter in Nöten, dem sie begegnet, als sie gerade mit einer Spinne an der Decke zu kämpfen hat. Freundlicherweise bietet Blair sich an, diese Spinne zu entfernen und es fängt an, heftig zwischen den beiden zu knistern. Und auch als Blair einen Blumenstrauß für eine andere Frau kauft, geht er Rina nicht aus den Kopf. Blair beschreibt sich selbst als sehr direkten Menschen, der nicht lange um den heißen Brei herumredet. Das bringt frischen Wind in die Geschichte um harmonisiert meiner Meinung nach perfekt mit Rinas verträumten Art. Doch auch Blair hat Probleme und eine Vergangenheit, mit der man zunächst nicht rechnet und die seiner Rolle als Traumprinz eine individuelle und überraschende Wende verleiht. Die Beziehung zwischen Rina und Blair gefällt mir sehr gut und hat genau die richtige Menge Kitsch um zum Träumen einzuladen ohne dabei aber an Glaubhaftigkeit zu verlieren. Auch die erotischen Szenen in dem Buch wirken auf mich weder billig noch unpassend. Beide Charaktere machen eine kleine Wandlung durch und neben ihrer Beziehung zu Blair entwickelt sich auch Rinas angeknickste Beziehung zu ihrer Schwester Rubye zum Besseren. Durch ihre jeweiligen Sorgen und Probleme sind die Charaktere nicht zu perfekt und bekommen etwas menschliches. Sie verleihen der Geschichte erst ihren Märchenzauber. Zusammen mit dem Schreibstil, der mir sehr gut gefällt, sind die Seiten nur so an mir vorbei geflogen. Die Autorin konnte mich mit ihren Worten fesseln und in die Welt der Märchen, in der alles möglich ist, hineinziehen. Und auch das Cover finde ich wunderschön, denn obwohl ist eigentlich nicht zu den Mädchen gehöre, dessen Lieblingsfarbe pink ist, ist dieses Buch in jedem Regal ein Eyecatcher.