Rezension

Schön zu lesen

Märchenzauber - Mila Brenner

Märchenzauber
von Mila Brenner

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Die 25-jährige Rina Landon lebt gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Rubye in der US-amerikanischen (Klein-)Stadt Boulder (Colorado). Während Rubye studiert, betreibt Rina den vom Vater geerbten Blumenladen Fiori Flowers. Finanzielle Sorgen  und diverse Familienprobleme hindern Rina jedoch nicht daran, an ihrem Glauben an den für sie bestimmten Traumprinzen festzuhalten. Ihr romantisch gestaltetes Blumenparadies leistet ihr dabei unverhofft Schützenhilfe.

Meine Meinung:
Vorwegschicken sollte ich vielleicht, dass ich normalerweise eher selten zu rosafarbenen, herzzerreißenden Liebesromanen greife, Märchen allerdings mag ich sehr gerne. 
Mila Brenner konnte mich mit ihrem Roman jedoch angenehm überraschen, was jetzt nicht nur an den märchenhaften Einschlägen lag, sondern daran, dass die Geschichte ohne die von mir befürchteten kitschigen Passagen auskam. Die Story um Rina ist zweifelsohne märchenhaft - und ein bisschen Kitsch gehört ja auch dazu - dabei jedoch modern und mit einigen Ecken und Kanten ausgestattet. 
Ich kann nicht leugnen, dass ich Rina zwischenzeitlich gerne mal geschüttelt und aufgeweckt hätte, zum Beispiel, als sie ihrem Prinz Charming gleich nach dem ersten Treffen vorgeworfen hat, dass er ihr nicht sein komplettes Vorleben zu Füßen gelegt hat, oder als sie zum Ende hin, beinahe eine äußerst kopflose Dummheit begannen hätte. 

Sehr gefreut hat mich, dass „Märchenzauber“ nicht diesen Chick-Lit-Charakter verkörpert. Es tauchen also nicht in jedem zweiten Satz unecht wirkende Lustigkeiten auf, die meistens nicht mal wirklich lustig sind. Auf humorvolle Abschnitte muss man aber dennoch nicht verzichten.

Märchenzauber ist eine liebenswerte Cinderella-Story mit lieblichen Blumenträumen, edlen Spinnenrittern und winzig kleinen Kitschkrönchen.
Hier herrscht jedoch nicht nur eitel Sonnenschein. Rina hat mit reichlich „alltäglichen“ Problemen zu kämpfen und somit eigentlich gar keine Zeit ihren Märchenprinzen irgendwo zu finden. Sie ist überarbeitet, hat Geldsorgen, eine Schwester, die aus Unwissenheit recht verständnislos wirkt und eine an Alzheimer erkrankte Mutter. Alles Dinge, die Rinas Charakter formen.
Auch Blair ist nicht ohne Probleme. Er geht jedoch etwas entspannter damit um, was daran liegen mag, dass er ein paar Jahre älter ist als Rina.

Alles in allem hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Einige dramaturgisch notwendigen Ereignisse hätten, meiner Ansicht nach, vielleicht ein wenig subtiler ausfallen können, aber ich denke, die Autorin hat durchaus das Potential im nächsten Teil noch ein Schippchen drauf zulegen, um konstruiert wirkende Passagen zu vermeiden.

Fazit:
Märchenzauber ist eine lesens- und liebenswerte Cinderella-Story mit lieblichen Blumenträumen, edlen Spinnenrittern und angenehm kleinen Kitschkrönchen.