Rezension

Möppel vs. Feudel - Die neue Ermittlerin vom Pott

Mord und Wischmopp -

Mord und Wischmopp
von Mirjam Munter

Und wieder hat es Mirjam Müntefering geschafft, mich mit ihrem neuen Genre des Cosy Crime und dem passend gewählten Pseudonym Mirjam Munter zu begeistern. Pamela Schlonski lebt und liebt nicht nur das Ruhrpottleben, sie ist das absolute Original des hübschen Städtchens Hattingen. Ich fühlte mich gleich heimisch, was vermutlich daran liegt, dass ich in einem Nachbarort beheimatet bin.  
Also kurz zum Inhalt:
Pamela betreibt mit Ihrer Freundin und Geschäftspartnerin Ahsen den kleinen Putzbetrieb Sauberzauber. Sie redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und nimmt vor nichts und niemand ein Blatt vor den Mund. Ihr Herz hat sie jedoch am rechten Fleck. Als sie wie jede Woche an einem Mittwochmorgen im Fotoklub Linsenkunst den Möppel schwingt, entdeckt ihr Putzfrauen-Autopilot neben Schmutz auch den toten Vorsitzenden Neumann zwischen arrangierten Blitzlichtern im Studio. Der neue Kriminalhauptkommissar – ein zugezogenes wortkarges Nordlicht – ist von Pamelas Beobachtungen und Hinweisen so gar nicht angetan. Weshalb ein verdächtiger Papierschnipsel erst einmal in ihrer Hosentasche in Vergessenheit gerät. Doch auch er stellt bald fest, dass Pamelas Spürsinn gar nicht mal schlecht ist.
Anfangs hat mir Lennard echt leidgetan. Er ist noch gar nicht angekommen an seinem neuen Einsatzort und findet die Menschen im Ruhrpott viel zu aufdringlich. Nordlichter sind halt stille Wasser und mit dem quirligen Menschenschlag im Ruhrgebiet schlicht überfordert. Private Probleme machen es ihm da auch nicht leichter. Was für Kulturschock, als er auf Pamela trifft, die ihm bei den Ermittlungen immer eine Nasenlänge voraus ist. Außerdem scheint sie das Talent zu haben, ihm tief in die Seele gucken zu können. Schon irgendwie faszinierend diese Frau. Allen seinen Ermahnungen zum Trotz kann Pamela nicht aus ihrer Haut und ermittelt tatkräftig mit Kollegin Ahsen sowie ihrem Jugendfreund Totti auf eigene Faust weiter. Die ein oder andere brenzlige Situation ist da natürlich vorprogrammiert.
Doch ist der Verdächtige wirklich im Umkreis des Fotoklubs zu finden? Neue Hinweise weiten das Suchgebiet aus. Sogar Ahsen – leidenschaftliche Krimiguckerin, jedoch mit weniger Spürsinn gesegnet – läuft zur Hochform auf und kann neue Erkenntnisse aufdecken. Immer neue Spuren und Wendungen animieren zum miträtseln und ermitteln. Gelingt es Polizeihauptkommissar Lennard Vogt den Fall zu lösen? Das müsst Ihr selbst herausfinden.

Mein Fazit:
Egal, ob Ihr aus dem Pott kommt oder nicht, dieses Buch müsst Ihr lesen. Da ist nicht nur der locker-flockige und moderne Schreibstil mit jede Menge Ruhrpott-Dialekt. Nein auch die einzigartigen Charaktere mit ihren Ecken und Kanten haben mich vollständig überzeugt. Begriffe wie Möppel, reicher Eumel, Keine-Ahnung-wo-Pusemuckel, Gerödel, Fisimatenten und Gedöns brachten mich nicht nur einmal zum Schmunzeln. Als gewisse Dienste unter dem Namen „Schneeflittchen und Dornhöschen“ angeboten wurden, musste ich lauthals lachen. Die Phantasie der Autorin ist einfach grenzenlos. Wofür auch die Wahl der Firmennamen spricht. Auch Pamelas Mädchenname Ewing, sprecht den mal amerikanisch aus – na, wer kennt die Kultserie, dessen Fan Pamelas Mutter war? Ein Bruder hätte wahrscheinlich den Namen Bobby erhalten. Mein persönliches Worthighlight ist „Stehrümmchen“ – da hab mich echt weggeschmissen. Eines musst Du mir allerdings verraten liebe Mirjam, wo bekomme ich diese rülpsende Fahrradklingel? Die schenke ich dann meinem Mann.
Schlussendlich bleibt mir nur, mich mit einer tiefen Verbeugung für diesen geballten Lesespaß zu bedanken. Ich sehe weiteren Abenteuern mit Pamela Schlonski gerne mit Vorfreude entgegen.