Rezension

Mord am sächsischen hof

Gotteshand und Teufelsbiss -

Gotteshand und Teufelsbiss
von Christine Ambrosius

„...Wenn sie unsere Hilfe brauchen, sind wir gut genug. Du lässt dir zu viel von ihnen gefallen...“

 

Diese Worte muss sich Lena von ihrer Schwester Aurelia sagen lassen. Beide leben 1691 in einem Dorf in der Nähe von Dresden. Ihre Mutter gilt als Heilerin und Kräutersammlerin. Die Kräuter verkauft sie an eine Apotheke in Dresden. Lena hilft ihr dabei.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Sehr schnell entwickelt sich die Geschichte zu einem handfesten Krimi.

Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Schnell wechselnde Handlungsorte und Protagonisten sind dabei ein Mittel der Wahl.

Lenas Mutter scheint nicht nur ein Geheimnis zu hüten. Warum wird Aurelia von den Dorfbewohner akzeptiert, Lena aber geschnitten? Liegt es wirklich nur an ihrer Art?

 

„...Du hast eine hochfahrende Art, Mädchen. Nur der Herrgott weiß, warum der Vogler starb...“

 

Wegen des Todes des Voglers müssen Lena und ihre Mutter aus dem Dorf fliehen. Die Mutter wird in Moritzburg am Hof aufgenommen, Lena arbeitet in einer Apotheke. Sie versteht nicht, warum die Mutter plötzlich hochstehende Gönner hat. Das Hofleben ist ihr selbst zu fade.

Sehr gut werden die Intrigen am Hofe beschrieben. Das Thema Gift spielt eine immer größere Rolle. Schon der Tod des Kurfürsten gibt Rätsel auf. Sein Nachfolger ist mehr an seiner Mätresse als am Regieren interessiert. Das öffnet Tür und Tor für diejenigen, die eigene Interessen durchsetzen wollen. Lena wird ungewollt und unverschuldet zum Spielball der Mächtigen. Ihre Mutter scheint das wenig zu interessieren.

Der Arzt Martin von Spina allerdings erkennt das Potential der jungen Frau. Er verfolgt ihre Fährte. Er möchte ihr helfen.

Sehr detailliert wird über die damals gängigen und bekannten Gifte informiert. Martin aber ist auf der Suche nach einem unbekannten Gift. Einige Fälle im Hospital lassen sich sonst nicht erklären. Eine Phiole, die einst aus Frankreich mitgebracht wurde, gerät in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Wer hat sie? Was ist darin? Welche Rolle spielt Lenas Mutter bei der Geschichte?

Beim Besuch der Mutter lernt Lena den Bruder des Kurfürsten kennen. Der versucht, mäßigend auf den Kurfürst einzuwirken.

 

„...Ich habe meinen Bruder empfohlen, sich fernzuhalten ( Anmerkung: von seiner erkrankten Mätresse), aber das ist, als bitte man Wind, anders zu wehen...“

 

Erst spät wurde mir klar, wer der Bruder des Kurfürsten ist und welchen Einfluss er auf die sächsische Geschichte hatte.

Am Ende werden alle Handlungsfäden zusammengeführt und die offenen Fragen beantwortet.

Ein Personenregister und ein inhaltsreiches Nachwort ergänzen das Buch.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Er arbeitet ein eher weniger bekanntes Kapitel sächsischer Geschichte auf.