Rezension

Mord auf der Nordseeinsel Neuwerk

Tod im Leuchtturm - Susanne Ziegert

Tod im Leuchtturm
von Susanne Ziegert

Bewertet mit 3.5 Sternen

Julia Lange hütet über Winter den Neuwerker Leuchtturm, die Einsamkeit ist ihr Recht, da sie seit 30 Jahren ein zurückgezogenes Leben führt, denn damals wurde sie Zeugin eines bis heute ungelösten Verbrechens. Als sie dort tot in der Badewanne gefunden wird, sieht zunächst alles nach Selbstmord aus, was aber eine Freundin von ihr nicht glauben kann, da Julia gerade neue Pläne für die Zukunft geschmiedet hatte. Diese Freundin lässt nicht locker, bis die Polizei Ermittlungen aufnimmt und sich der vermeintliche Selbstmord wirklich als Mord entpuppt....Hat der Fall von damals damit zu tun? Wer hat ein Interesse daran, Julia aus dem Weg zu räumen?
Der Krimi weckte sofort mein Interesse, da er viel Lokalcolorit über Cuxhaven und die vor Cuxhaven liegende Insel Neuwerk versprach. Und das hat er auch! Es geht zu vielen bekannten Plätzen dort, und man bekommt auch viele Hintergrundinformationen, die mir als oftmalige Cuxhavenurlauberin nicht bekannt waren. Besonders die Wattwagenfahrten zwischen Cuxhaven und Neuwerk spielen eine große Rolle, was Sehnsucht nach dem nächsten Urlaub dort entstehen lässt.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln heraus beleuchtet wird und man miträtseln kann, was und wer wohl hinter dem Ganzen steckt. Das hat mir gut gefallen.
Der Krimi fängt zunächst spannend an, als Julia im Leuchtturm über ihr bisheriges Leben sinniert und plötzlich Geräusche hört, die sie sich nicht erklären kann. Danach sinkt die Spannungskurve aber ab, und die langsam vorangehenden Ermittlungen dümpeln vor sich hin, was durch die vielen Szenen, die nicht zum eigentlichen Thema gehören, noch langatmiger wird. Erst in der zweiten Hälfte steigt die Spannung wieder an, so dass das Buch schließlich noch zum Pageturner wurd, da man unbedingt erfahren möchte, was damals passiert ist und was heute so brisant ist, dass gemordet wird.
Mit den Personen bin ich nicht so richtig warm geworden, besonders die Malerin Margo fand ich total überzeichnet. Aber auch die Kommissarin Rike hatte nicht sofort meine Sympathie, denn ich empfand sie als spröde und unfreundlich. Erst allmählich habe ich mich mit ihr angefreundet, da sie ausdauernd und ehrgeizig ermittelt und dann endlich auch mal menschliche Züge zeigt. Auch den neuen Polizeichef fand ich unglaubwürdig, denn so parteiisch wird sich keiner in einer leitenden Position präsentieren, zumondest nicht beim Neueinstieg.
Gefallen hat mir das Buch schon, besonders die vielen lokalen Einflechtungen, die einem Gedanken durch den Kopf jagen wie 'das kenn ich' oder 'da war ich schon mal'. Bei unserem nächsten Cuxhavenurlaub werde ich mich sicher wieder an dieses Buch erinnern. Sternemäßig lege ich mich zwischen drei und vier fest, da mich nicht alles überzeugt hat.