Mordermittlungen im Schatten der Ereignisse vom Breitscheidplatz
Bewertet mit 5 Sternen
Tabea van Horten wird erdrosselt im Berliner Tiergarten aufgefunden. Die Jurastudentin war in der Flüchtlingshilfe aktiv und lebte mit dem Syrer Said zusammen. Am gleichen Abend wird der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidmarkt verübt. Sofort sind sich alle einig, dass Said Tabea umgebracht hat. Möglicherweise ist er sogar ein Komplize des Attentäters. Wozu noch ermitteln ? Kommissarin Rebecca Winter dagegen besteht auf einer ordnungsgemäßen Moderuntersuchung und bringt damit nicht nur ihren Vorgesetzten gegen sich auf. Erschwerend kommt hinzu , dass Tabea aus gutem Hause stammt und als Praktikantin bei einem angesehenen Strafverteidiger gearbeitet hat, mit dessen Sohn Lars sie vor Said liiert war. Hat der verlassene Freund die Tat aus Rache begangen ? Lars Schwester Emily und Tabeas beste Freundin war auch in Said verliebt. Wollte sie die Nebenbuhlerin aus dem Weg räumen ? Oder war es der Anwalt selbst, um die Familienehre zu retten ? Und zuhause wartet auf Tabea ein gewalttätiger Ehemann, was niemand wissen darf.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Die Krimihandlung ist spannend und gibt Einblicke in die dunklen Abgründe der so genannten besseren Gesellschaft. Bis zum Schluss war ich schwankend, wer der Täter sein könnte und die Auflösung hat mich dann doch überrascht. Rebecca Winter war mir sehr sympathisch, da sie versucht vorurteilsfrei, den Fall zu lösen. Sie ist bemüht, beide Seiten - die Flüchtlinge sowie deren Helfer als auch den Kritikern - gerecht zu werden und stellt fest, dass es nicht nur schwarz- weiß auf beiden Seiten gibt. Ihre persönlichen Probleme bringen sie dem Leser näher und es ist bewundernswert, wie sie versucht, damit um zu gehen.
Das Buch ist für mich eine gelungene Mischung aus spannendem Krimi und der Auseinandersetzung mit der Flüchtlingsfrage, ohne eine der gegensätzlichen Positionen zu verdammen.