Morse grantelt sich durch seinen neuen Fall
Bewertet mit 4.5 Sternen
Genial geht anders. Ich lese Colin Dexters Reihe um den Chief Inspector Morse sehr gern, aber mit dem Bild, das in den Fernsehreihen Lewis durch Andeutungen über den verstorbenen Morse und vor allem durch "Der junge Inspector Morse" gezeichnet wird, hat die Romanfigur nicht all zu viel gemeinsam. Gewiss hat Morse Geistesblitze, aber die führen oft ins Leere oder in diesem Roman sogar zur Festnahme eines Falschen. Zudem zeigt er eine Seite, die ebenfalls nicht zu dem Prequel und dem Spinn-off passt, nämlich die des Lustmolchs mit einer bisweilen derben Sprache, was weibliche Geschlechtsmerkmale betrifft.
In "Die schweigende Welt des Nicolas Quinn" geht es um ein Institut, in dem die zentralen Prüfungen für englische Auslandschulen vorbereitet werden. Ein neuer Mitarbeiter, der fast gehörlose Nicolas Quinn, wird mit Zyankali ermordet. Wer könnte ein Interesse daran haben, diesen harmlosen Mann zu beseitigen? Schnell konzentrieren sich die Verdachtsmomente auf die übrigen Mitglieder des Instituts, doch es bedarf erst eines weiteren Mordes, bis Morse und Lewis den Tätern und den Hintergründen der Taten auf die Spur kommen.
Wie gesagt, die Reihe ist durchaus lesenswert, nur sollte man sich von der Erwartung eines genialen Inspectors lösen.