Rezension

Na ja

Das Reich der Macht -

Das Reich der Macht
von Tom Clancy

Bewertet mit 2 Sternen

Nichts für schwache Nerven

Ich habe zuvor kein Buch der Reihe gelesen. Ansprechend finde ich den Buchumschlag, der aussieht wie aus Metall.
Ein Aufkleber weist das Buch als Jack Ryan Roman aus. Den gibt es zwar, als amtierenden amerikanischen Präsidenten und als dessen Sohn, einen Außenagenten; In Teilen des Buches spielen die beiden allerdings keine Rolle. Verschiedene Vorkommnisse an unterschiedlichen Stellen auf der Welt haben Bezug zu China und der Präsident der USA muss herausfinden, mit wem er es an der chinesischen Spitze zu tun hat. Beim G 20 Gipfel werden die beiden Präsidenten aufeinander treffen. Ist der chinesische Machthaber ein Lügner oder ist er im Rahmen politischer Grenzen vertrauenswürdig? Alle Recherchen nach verschiedenen Anschlägen weisen auf die chinesische Spitze hin.
Daneben gibt es einen ausführlichen Erzählstrang, der sich mit Menschenhandel, Kinderprostitution und Snuff Videos beschäftigt. Hier begleiten wir die Leiterin einer Spezialeinheit für Verbrechen gegen Kinder. Am Ende werden die Erzählstränge so locker verknüpft, dass es auch zwei verschiedene Bücher hätten sein können.
Das Buch lässt sich gut lesen, obwohl es mit über 630 Seiten dick ist. Die verschiedenen Erzählebenen wechseln sich häufig ab, die Spannung wird dauerhaft hoch gehalten.
Clancy selbst ist verstorben und das Buch von Marc Cameron geschrieben. Das kann für Fans der Reihe eine Rolle spielen.
Das Buch beginnt mit einer Aufstellung der Hauptpersonen; die ist mit 42 Menschen nicht gerade kurz. Doch schon im ersten Kapitel tauchen weitere Personen auf, die sich nicht auf der Liste finden; da wird einem bange. Der Erzählstil ist weitschweifend, was zum Umfang beiträgt:
In seinem orangefarbenen Dry Suit loggt sich Lieutenant Commander Slaznik in das Aviation Logistics Management Information System auf der anderen Seite des Schreibtisches des diensthabenden Captains ein, um die Wartungsinformationen zu überprüfen.
Davon gäbe es viele Beispiele. Im Verlauf des Buches überliest man solche Sätze. Es kommen viele Menschen ums Leben, zum Teil erfährt man genau, wie. Das gefällt sicher nicht allen Lesern, mir z.B. nicht. Auch die sehr detaillierten Beschreibungen der kinderpornografischen Szenen sind widerlich. Weder auf der Rückseite noch auf dem Klappentext wird darauf hingewiesen; nicht nur ich werde davon überrascht worden sein. Damit holt das Buch eine spezielle Leserschaft ab; Frauen werden es vermutlich eher wenige sein. Der Thriller hat keinerlei psychologische Finesse sondern kommt stumpf und brutal daher. Da ich ihn trotz allem zuende gelesen habe, bekommt er noch zwei Sterne von mir.