Nachkriegs Geschichte aus der Sicht eines Kindes erzählt
Bewertet mit 5 Sternen
Berlin 1947:
Obwohl ich schon sehr viele Bücher gelesen habe, die sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte beschäftigen, habe ich noch keines gelesen, in welchem ein Kind im Mittelpunkt steht.
Der 13-jährige Paul ist jeden Tag mit seinen Freunden auf dem Trümmerfeld unterwegs ,immer auf der Suche nach irgendwelchen „Schätzen“, welche er auf dem Schwarzmarkt gegen Lebensmittel tauschen kann. Sein Vater hat ihm die Verantwortung für die Mutter übertragen, als er in den Krieg zog und diese Aufgabe nimmt Paul sehr ernst. Er verehrt seinen Vater als Kriegsheld und wünscht sich sehnlichst, dass er zurückkehrt und die Familie wieder komplett ist.
Als er erfährt, dass seine Mutter sich mit einem amerikanischen Soldaten angefreundet hat und eine Hochzeit mit ihm plant, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er beschließt, dass derAmi weg muss, koste es was es wolle.
Das ist aber gar nicht so einfach, zumal Bill ein sehr sympathischer Mann ist, der Paul auch schon das ein oder andere Mal aus einer Klemme geholfen hat. Das bringt Paul in große Gewissenskonflikte.
Eines Tages steht sein Vater wieder vor der Tür und alles ist ganz anders, als Paul es sich in seinen Träumen ausgemalt hat.
Sein Vater ist seelisch und körperlich durch den Krieg gezeichnet und sieht seine einzige Chance im Alkohol mit den bekannten Folgen.Wird sich das Schicksal noch zum Guten wenden?
Der Autorin ist es sehr gut gelungen,sich in die kindlichen Seelen von Paul und seinen Freunden hineinzuversetzen.Sie zeichnet ein Bild von Kindern, die in dem grausamen Krieg schlimmes erlebt haben, was sie heute noch öfter in ihren Träumen heimsucht.Dabei versuchen Sie jedoch, auch noch Kind zu sein, mit Spielen,Machtkämpfen,aber auch gutem Zusammenhalt untereinander.
Ich habe Paul und seine Freunde gerne ein Stück des Weges begleitet und so diese Zeit wieder aus einer neuen Perspektive kennengelernt.