Rezension

Naris - Die Legenden von Mond und Sonne

Die Legenden von Mond und Sonne - Lucy Hounsom

Die Legenden von Mond und Sonne
von Lucy Hounsom

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „Naris – Die Legenden von Mond und Sonne“ hat Lucy Hounsom einen gelungenen ersten Roman geschrieben, der gleichzeitig auch der Auftakt zu einer Fantasy- Reihe darstellt.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext)

Wie rettet man eine verlorene Welt? Stürme peitschen das Land und die Geister der Menschen vergehen in einem Wahnsinn, der sich wie eine Seuche verbreitet. Alte Kräfte, derer sich niemand erinnert, werden plötzlich wieder gewirkt. Und tief in den Ruinen einer versunkenen Festung regt sich Widerstand gegen die Herrschaft eines Ordens, den man längst ins Reich der Legenden verbannt hatte. Dass die verborgenen Fähigkeiten der jungen Kyndra Vale der Schlüssel zur Zerstörung und gleichzeitig zur Rettung einer ganzen Welt sein könnten, ahnt derweil noch niemand… Bei der Zeremonie zum Eintritt in die Gesellschaft der Erwachsenen geschieht etwas Unvorstellbares: Ein heiliges Artefakt zerbricht unter der Berührung der jungen Kyndra. Kurz darauf verwüstet ein Sturm ihr Dorf. Die Bewohner schließen sich zu einem wütenden Mob zusammen und geben dem Mädchen die Schuld an all dem Unglück. Die Situation droht zu eskalieren – bis zwei Fremde auftauchen und Kyndra mit Kräften, die seit Jahrhunderten nicht mehr gewirkt worden waren, in Sicherheit bringen. Gemeinsam fliehen sie zu der versunkenen Festung Naris, doch hier erwarten sie Intrigen, Fanatiker und Rebellen. In den unterirdischen Hallen findet Kyndra aber auch ihr wahres Ziel, und sie muss Verrat und Wahnsinn bekämpfen, um sich letztlich ihrem Schicksal zu stellen – ein Schicksal, das die bekannte Welt für immer verändern wird.

 

An erster Stelle möchte ich das Cover und auch die enthaltene Karte loben. Das Cover finde ich sehr ansprechend und hat mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht. Es ist sowohl von den Farben als auch von dem Dargestellten recht ansprechend und macht Lust auf den Inhalt. Auch die Karte ist ansprechend und man erhält einen guten Einblick in die erfundene Welt, in die man in diesem Buch reist. Sie hilft auch während der Reise durch den Kontinent Marias als Orientierung.

Der Schreibstil von der Autorin Lucy Hounsom ist sehr angenehm. Er ist bildhaft und wortgewandt, sodass man sich die gezeichnete Welt gut vorstellen kann und langsam ein Gespür für diese bekommt. Auch allgemein hat mir ihre Welt gut gefallen und auch das Magiesystem konnte mich überzeugen. Nur allzu gerne hätte ich mehr über diese Welt gelesen und mehr über diese erfahren. Ich empfand das Buch als permanent spannend, es war ansprechend und zusammen mit der Protagonistin Kyndra Vale hat man die Welt und auch Naris besser kennen gelernt. Nicht immer versteht man sofort die Zusammenhänge, vieles bleibt zu Beginn noch recht rätselhaft und man muss sich erst mal orientieren und in dem neuen Umfeld zurechtfinden. Die gesellschaftlichen Gegebenheiten in Naris sind nicht immer angenehm oder geben für Außenstehende einen Sinn.

Wie bereits erwähnt, ist dieses Buch der Auftakt zu einer Fantasy- Reihe. Man begleitet im ersten Teil nicht nur die Protagonistin Kyndra Vale, sondern lernt auch noch andere wesentliche Charaktere kennen und wird in die Welt von Naris eingeführt. In „Naris- Die Legenden von Mond und Sonne“ wird der Hauptaugenmerk auf Kyndra Vale gelegt. Man erfährt viel über ihre Situation und auch ihr bisheriges Leben. Ihre Ängste und Befürchtungen, wie sie sich in Naris fühlt und wie sie versucht, sich mit ihrer Situation abzufinden. Zunächst wirkt Kyndra noch eher naiv und ist nicht selten auch mit der aktuellen Situation überfordert, weiß sich keinen Rat oder verhält sich nicht immer klug. Aber ich finde dies eigentlich durchaus realistisch. Schließlich ist sie eigentlich nur ein junges Mädchen aus einem Dorf, welches vorher noch nie die Welt gesehen hat. Sie weiß nicht, wem sie in Naris vertrauen kann und nicht selten vertraut sie auch mal den falschen Personen oder ist einfach nur zu gutgläubig. Sie muss erst an ihren Aufgaben wachsen und im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich durchaus zum Positiven. Dann sind da noch Brégenne und Nediah. Die beiden haben Kyndra aus ihrem Dorf befreit und führen sie nach Naris, beide sind Wirker. Besonders die beiden haben mir auch gut gefallen – vor allem Brégenne scheint eine dramatische Vergangenheit zu haben. Leider erfährt man über die beiden nur bruchstückhaft etwas. Auch manch andere Charaktere bleiben eher im Hintergrund, wobei diese durchaus interessant sind – wie z.B. Medavle, auf dem im späteren Verlauf des Buches etwas näher eingegangen wird. Ich fand es echt schade, dass auf viele Charaktere nur sehr wenig eingegangen wurde und empfinde das etwas als verschenktes Potential, da man sich doch sehr stark auf den Charakter Kyndra Vale beschränkt.

Die Visionen, die Kyndra im Verlauf der Geschichte hat, sind zunächst sehr rätselhaft und man kann sich nur wenig daraus zusammenreimen. Aber im Verlauf der Geschichte wird der Zusammenhang geklärt.

Auch das Ende hat mir persönlich ganz gut gefallen – es war temporeich und dramatisch, fesselnd und packend. Am Ende des Buches ist kein allzu böser Cliffhanger, viele Zusammenhänge werden gelöst und es steht ein weiteres Abenteuer an, sodass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass man auch im zweiten Band auf seine Kosten kommt.

 

Alles in allem hat mir das Buch von Lucy Hounsom „Naris – Die Legenden von Mond und Sonne“ gut gefallen. Es ist ein gelungener Auftakt mit Potential und einer interessanten Welt und ebensolchen Charakteren. Dafür vergebe ich wohlverdiente 4 Sterne.