Rezension

Narr

Narr - Gerd Schilddorfer, David Weiss

Narr
von Gerd Schilddorfer David Weiss

Bewertet mit 5 Sternen

Mit »Narr« setzen Schilddorfer und Weiss ihre Reihe um Georg Sina und Paul Wagner, die mit »Ewig« ihren Anfang gefunden hat, fort. Ich selbst kenne »Ewig« bisher noch nicht, kann aber daher guten Gewissens sagen, dass man sich in die Handlung, sowie auch die Charaktere sehr gut hineinfinden kann, wenn man kein Vorwissen hat und mit diesem Band startet. Es ist also nicht zwingend relevant »Ewig« schon zu kennen, auch wenn es sicherlich noch besser gewesen wäre.

Insgesamt bildet dieser Roman vor allen Dingen eine extrem gekonnte Kombination aus historischer Wissensvermittlung, die sehr gut recherchiert ist, und einem spannungsgeladenen Thriller, der einen einfach sofort fesselt und den man gar nicht aus der Hand legen will. Dabei fand ich es einfach nur faszinierend, wie gut es den Autoren gelungen ist, die historischen Aspekte, so realitätsnah einzubringen und vor allen Dingen ihre kleinen Änderungen so einzuarbeiten, dass sie einfach stimmig mit den eigentlichen historischen Vorfällen blieben und diese nicht merkbar störten, wie man es sonst manches Mal bei diesem Versuch merklich erkennen kann. Für mich war es auch gerade daher nicht uninteressant, da es sich beim »Wiener Kongress« um ein historisches Ereignis handelt, von welchem ich vor diesem Roman nur wenig wusste und ich, durch mein Interesse an Historischem, dadurch natürlich noch so einiges spannendes erfahren konnte. Sehr gelungen war dabei auch, dass man, trotzdem einem sehr viel Wissen vermittelt wird, dieses nicht dazu führt, dass der Roman trocken wird oder auch allein nur an Spannung oder Geschwindigkeit verliert. Man ist durchweg beim Lesen auf eine spezielle Weise unter Spannung und wird teilweise sehr rasant durch die Geschehnisse geführt, ohne, dass man das Gefühl hätte, dass irgendwie etwas auf der Strecke bleibt.

Zudem haben Schilddorfer und Weiss mit Sina und Wagner zwei Charaktere geschaffen, die mir beide einfach sehr gut gefallen haben. Sie wirken einfach sehr realistisch und man kommt ihnen als Leser beim Lesen einfach sehr nah, wird emotional auch von ihnen angesprochen und fiebert und leidet mit ihnen auf jeder Seite mit. Charaktere, die mir so gut gefallen, wie diese beiden, habe ich bisher ehrlich selten in Romanen gefunden. Dazu kommt dann auch noch, dass die Nebencharaktere, teilweise sehr genial sind und ich erfreut feststellen konnte, dass auch bei diesen einfach viel Aufwand hinter stecken muss, da sie ebenso plastisch wirkten, wie die beiden Protagonisten, vielleicht nicht mit so viel Hintergrund, aber sie waren auch keine bloßen Pappfiguren, die kurz hingestellt wurden und eigentlich nichtssagend waren.

Für mich ein Thriller, den ich einfach nur jedem empfehlen kann, da er eine geniale Mischung bietet, aus klasse Charakteren, viel Spannung, einer fesselnden Story und vor allen Dingen nicht flach ist, sondern durch das viele Wissen, einem noch so einiges vermittelt!