Rezension

Neapolitanische Saga

Die Geschichte der getrennten Wege - Elena Ferrante

Die Geschichte der getrennten Wege
von Elena Ferrante

Bewertet mit 5 Sternen

Im dritten Teil der Neapolitanischen Saga „Die Geschichte der getrennten Wege“ sind Elena und Lila junge Frauen, beide Mitte 20, die ihren richtigen Platz im Leben suchen.
Lila hat ihren Mann Stefano verlassen und lebt mit ihrem Sohn und ihrem Freund Enzo weiterhin in Neapel und arbeitet jetzt in einer Wurstfabrik unter erniedrigenden Arbeitsbedingungen. Für die Trennung von Stefan hat sie den sozialen Abstieg in Kauf genommen.
Elena hingegen hat nach ihrem Studium ihren ersten Roman veröffentlicht und heiratet den Universitätsprofessor Pietro Airota, der aus einer angesehenen Intellektuellenfamilie stammt, und zieht mit ihm nach Florenz.
Doch anstatt einem neuen Leben mit gesellschaftlichem Aufstieg als angesehene Autorin und Ehefrau erlebt Elena ihren Alltag mit den zwei Töchtern als Ödnis zwischen Haushalt und Kindererziehung und einem Mann, der sich ganz seiner Universitätskarriere widmet. Sie kämpft mit einer Schreibblockade und kann nicht mehr an ihren früheren Erfolg anknüpfen.
Während Lila sich - auch mit Elenas Hilfe – nach und nach aus ihrer schlechten Lebenssituation befreit, beginnt Elenas Stern zu sinken. Sie wird zunehmend unglücklicher und sucht einen Weg aus aus ihrer Ehe, die sie wie einen goldenen Käfig empfindet.

Trotz der Entfernung reist der Kontakt der beiden Freundinnen nie ganz ab. Es ist eine Mischung aus Freundschaft und Zuneigung, Konkurrenz und Abstoßung, was die beiden Frauen verbindet.
Vor dem Hintergrund des Italien der 70er Jahre voller Unruhen und Auseinandersetzungen zwischen Faschisten und Kommunisten, dem Erstarken der Gewerkschaften, alten mafiösen Strukturen und Emanzipation der Frau erzählt Elena Ferrante meisterhaft die Entwicklung dieser Frauenfreundschaft.

Auf den vierten und letzten Teil, der nächstes Jahr erscheinen wird, dürfen wir Leser uns bereits freuen.