Rezension

Nette Lektüre, aber ohne große Höhe- oder Tiefpunkte - generationenverbindende Botschaft um älteren Menschen mehr Gehör zu verschaffen

Tee mit Mrs Dallimore - Erica James

Tee mit Mrs Dallimore
von Erica James

Bewertet mit 3 Sternen

Als die 32-jährige Lizzie nach einer Affäre mit ihrem Chef ihren Arbeitsplatz bei einem Radiosender verliert, zieht sie wieder bei ihren Eltern ein. Gezwungenermaßen übernimmt sie die ehrenamtliche Stelle ihre Mutter in einem Seniorenheim und trifft dort unter anderem auf die rüstige 95-jährige Mrs Dallimore. Um sich die Arbeit etwas zu versüßen, lässt Lizzie Mrs Dallimore aus ihrem Leben erzählen, empfindet die Arbeit bei und mit den alten Menschen schon bald nicht mehr unerträglich und merkt, dass ihr persönliches Drama im Vergleich zu den Verlusten, die Mrs Dallimore zu erleiden hatte, weniger schwer wiegt. 

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen - in der Gegenwart von der jüngeren, etwas naiven Lizzie, die nach einem Fehler neu anfangen muss und in der Vergangenheit von Clarissa Dallimore, die nach dem Tod ihrer Eltern von Amerika nach Europa aufbricht, um endlich ihre Großeltern mütterlicherseits in England kennenzulernen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der später auch England betrifft, wird auch für Clarissa tragische Folgen haben.  

Beide Geschichten haben ihre Längen und plätschern ohne größere Hoch- und Tiefpunkte dahin, wobei die Erzählung um Clarissa interessanter gestaltet war, als die der Lizzie, die für ihre Alter reichlich unreif wirkte. Clarissas Jugend und die Jahre als junge Erwachsene waren aufgrund des Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Verluste, die sie zu erleiden hatte, deutlich turbulenter und ihre Persönlichkeit vielschichtiger gestaltet. Doch auch Lizzie machte im Rahmen ihres Neuanfangs bei ihren Eltern auf dem Land eine Entwicklung durch und veränderte sich positiv. Clarissas dramatisches Leben ließ Lizzies Probleme allerdings noch nichtiger erscheinen. 
Die Übergänge zwischen der ausführlicher erzählten Vergangenheit und den Episoden in der Gegenwart empfand ich als etwas holprig und auch die verschiedenen Perspektiven, die in der Gegenwart sogar innerhalb der Kapitel wechselten, etwas unbeholfen gewählt, um Lizzies gesamte Familie in die Geschichte einzubinden. 

"Tee mit Mrs Dallimore" ist ein nettes Buch für zwischendurch, das mit keinen großen Überraschungen aufwartet, aber eine schöne generationenverbindende Botschaft enthält. So ließ sich sogar die zunächst ichbezogene Lizzie ziemlich schnell davon überzeugen, dass es sich lohnt, älteren Menschen mehr Gehör zu verschaffen.