Rezension

Netter Erfahrungsbericht bei dem die Sachinformationen zu kurz kamen

Mami, ist das vegan? - Jumana Mattukat

Mami, ist das vegan?
von Jumana Mattukat

Bewertet mit 3 Sternen

Da wir selber erst seit einem guten halben Jahr vegan essen, interessierte mich dieser Erfahrungsbericht sehr. Zunächst einmal, ja, ich habe mich wiedererkannt. Ich denke, dass alle, die plötzlich ihre Ernährung umstellen, ähnliche Erfahrungen machen, wie die Autorin. Nun hingen bei uns keine Kinder mit dran, sondern nur mein Mann und ich. Anders war bei uns, dass wir sofort offen damit umgegangen sind und eigentlich keine negativen Reaktionen erfahren haben. Eher liefen uns Sätze wie: “Das könnte ich nicht.” über den Weg. Jumana Mattukat berichtet davon, wie sie anfangs ihren Freunden und der Familie nicht erzählen mochte, dass sie sich vegan ernährt. Ich denke, dass daher auch zum Teil die negativen Reaktionen kommen. Wenn man selbst schon nicht davon überzeugt ist, was man tut, wie sollen es andere dann respektieren.

Sehr interessant fand ich, wie ihr Mann und die Kinder mit der Situation umgegangen sind. Wie sie berichtete, dass Tierleid immer mehr zum Thema am Esstisch wurde und sie dieses Thema dann aber konsequent davon verbannt hat. Auch bei uns war das am Anfang so, aber so macht das gemeinsame Essen dann keinen Spaß mehr. Bei uns isst mittags inzwischen jeder das, was er mag. Eigentlich essen wir alle das vegane Gericht, nur, dass meine Eltern und meine Großmutter manchmal ein Stück Fleisch dazu nehmen. Ich denke, dass auch das schon ein Schritt in die richtige Richtung ist, denn Milchprodukte und Ei wurden komplett vom Speiseplan verbannt, da ihnen die Sachen, die wir essen genauso gut schmecken, wie mit Milch und Ei. Nur auf das Fleisch möchten sie eben nicht verzichten und das muss man akzeptieren.

Am Anfang, bei dem Vorwort von Rüdiger Dahlke und als von der Autorin auf die Tierhaltung eingegangen wurde hatte ich ein bisschen Angst. Ich möchte weder den Film Earthlings sehen, noch zu genau wissen, wie Nutztiere gehalten werden, denn ich kann es nicht ändern. Ich versuche durch meine vegane Ernährung meinen Teil dazu beizutragen, dass es besser wird, aber dieses bis ins kleinste Detail informiert sein, das möchte ich nicht. ich könnte damit nicht umgehen. Auch möchte ich nicht mit erhobenem Zeigefinger belehrt werden. Zum Glück waren diese Ausflüge aber recht kurz gehalten und auch nicht zu detailliert. Insgesamt gefällt mir dieses Buch außerordentlich gut, da es in dem Teil, der nicht mehr Vorwort ist, eben nicht mit erhobenem Zeigefinger daher kommt, sondern die Autorin sympathisch und manchmal witzig aus ihrem Alltagsleben erzählt. Sehr sympathisch fand ich auch, dass sie, als sie sich nicht outen mochte, eben doch nochmal Milchprodukte gegessen hat. Das ist menschlich und das macht sie glaubwürdig.

Die Rezepte sind nicht sonderlich originell, aber sicher für Anfänger ganz brauchbar, da sie einfach zuzubereiten sind und man keine wirklich außergewöhnlichen Dinge dafür braucht.

Den Preis von 16,95 Euro für dieses recht dünne Buch finde ich persönlich allerdings total überzogen. Ich bedanke mich bei Blogg Dein Buch und dem Verlag für das Rezensionsexemplar, ich muss allerdings gestehen, dass ich es mir für den Preis nicht gekauft hätte.

Von mir gibt es 3 Sterne für ein Buch, welches sich gut lesen lässt und einen Einblick gewährt, wie es einem am Anfang gehen kann. Für mehr Sterne hätte aber doch etwas mehr Wissensvermittlung um die Dinge, die bei der neuen Ernährungsform zu beachten sind und ein angemessenerer Preis vorhanden sein müssen.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 31. Januar 2014 um 19:55

Tolle Rezension! Ich bin ja auch schon seit 6 Jahren Vegetarierin (obwohl ich anfangs noch Fisch gegessen habe) und seit nunmehr ca. 3 Jahren esse und lebe ich vegan. Und ich kann nur sagen, dass diese Entscheidung damals die beste meines Lebens war, die ich NIE auch nur im Ansatz bereut habe!

Weißt du, welches Buch mich zum Veganismus gebracht hat? Dieses hier:

http://www.amazon.de/Skinny-Bitch-Wahrheit-schlechtes-Schlanksein/dp/3442170397/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1391194286&sr=8-1&keywords=skinny+bitch

Das ist eigentlich wirklich witzig, weil, wenn man das Buch nur so auf den ersten Blick sieht, würde man niemals ahnen, dass es darin um solche Tierleid-Aufklärungs-Themen geht. Es war damals mehr ein Spontankauf, weil ich den Titel so skurril fand (habe den Klappentext, glaube ich, gar nur kurz überflogen) und es lag dann auch wirklich lange Zeit nur so in meiner Nachttischschublade herum...

Allerliebste Grüße <3,

Janine

Buchbahnhof kommentierte am 31. Januar 2014 um 20:31

Wow, 3 Jahre schon. Klasse! Schaffst du es komplett vegan zu leben, auch Medikamente, etc?

Bei uns war es eine Entscheidung von heute auf morgen. Montagmorgen beschlossen, dass wir das alles nicht mehr unterstützen wollen, Dienstag angefangen und am 21.01.2014 hatten wir schon ein halbes Jahr rum. Uns geht es so gut damit, dass wir nicht wieder zu tierischen Produkten zurück wollen. Bis wir wirklich vegan leben wird aber noch eine Menge Zeit vergehen, wenn wir das überhaupt schaffen. Aber, vegan Essen ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Janine2610 kommentierte am 31. Januar 2014 um 23:30

Großteils schaffe ich es, ja. Ganz klar, da wo es sich nicht vermeiden lässt, ist man ja quasi gezwungen eine Ausnahme zu machen. - Und das finde ich auch völlig okay so. - Ich rede da jetzt aber wirklich nur von Dingen, die im Falle eines Falles lebensnotwendig wären und wirklich auf die Schnelle nichts Pflanzliches zu besorgen ist. - War bis jetzt bei mir aber sowieso noch nie der Fall. Aber sonst, alles andere, was Kleidung, Taschen, Schuhe, Kosmetik, Hygieneartikel und dergleichen betrifft, da schaue ich schon auch darauf, dass nichts Tierisches drin ist und es auch ein tierversuchsfreies Produkt ist. - Mittlerweile bin ich da schon so routiniert, ich weiß, wohin ich gehen muss, wohin ich schauen muss und greife schon instinktmäßig zum Passenden - zur Sicherheit lese ich aber immer noch kurz hinten nach. ;-) - Für mich war es eigentlich auch ab der ersten Minute, als ich mich dazu entschlossen habe, KEIN Problem, mich mit der neuen Materie zu befassen und mich daran zu gewöhnen, es war mir ja sogar eine Freude, hat mir Spaß gemacht und ich habe mich gut dabei gefühlt, weil ich wusste/weiß, dass ich etwas Gutes und Richtiges mache. Und ja, mir geht es auch gut, ich fühle mich wohl, habe absolut keine Beschwerden und war auch schon seit 3 Jahren nicht mehr krank - also so, dass ich nicht hätte arbeiten gehen können krank.

Das einzige: ich schlucke jeden zweiten Tag eine Vit. B-12 Kapsel. - Ob das nun unbedingt notwendig ist oder nicht - keine Ahnung - meine Blutwerte sind immer wunderschön.

Liebe Grüße <3

P.S.: Allein vegan zu essen ist nicht nur schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung, es sind in meinen Augen sogar schon mehrere Schritte in die richtige Richtung! ;-)