Rezension

Netter Fantasyroman, mit zu abruptem Ende

Die Gabe des Winters - Mara Erlbach

Die Gabe des Winters
von Mara Erlbach

Bewertet mit 3.5 Sternen

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das extrem schöne Cover. Der dunkle Blauton in Kombination mit der Schneeflocke, in die sogar Häuser eingearbeitet sind gefällt mir unglaublich gut und das Buch zählt nun zu den schönsten Exemplaren in meinem Regal. 

Durch einen Prolog erfährt der Leser zunächst einiges über Ereignisse, die bereits 10 Jahre zurückliegen, die Protagonistin aber trotzdem stark geprägt haben. Anschließend springt die Perspektive zum größten Teil auf die Protagonistin Nuria, was nur durch einzelne Kapitel unterbrochen wird, in der die Geschichte aus der Perspektive ihres Bruders oder von Tarik erzählt wird. Der Schreibstil ist an das mittelalterliche Setting angepasst, wirkte meiner Meinung nach aber teilweise etwas abgehackt. Lange hatte ich dadurch jedoch Probleme wirklich in die Geschichte rein zu finden, sodass mich das Buch erst nach knapp 300 Seiten gepackt hat, obwohl mich zunächst an der Handlung nicht viel gestört hat und die Beschreibungen der Burg, des Dorfes und der Wetterbedingungen wirklich bildlich beschrieben wurden. 

Nuria als Protagonistin hat mir zumeist gut gefallen, sie ist eine starke Frau, die nicht davor zurückschreckt Fragen zu stellen oder zu rebellieren. Tarik ist wiederum ein sehr interessanter Charakter. Zunächst wirkt er kalt und abweisend, mit der Zeit wird er aber immer sympathischer und macht eine große Charakterentwicklung durch. 

Beim Lesen sind mir schnell die Parallelen zu „Die Schöne und das Biest“ aufgefallen, auch wenn die Autorin viele eigene Ideen dazu genommen hat, die stark vom bekannten Märchen abweichen und für mehr Spannung gesorgt haben. In Anbetracht der Situation konnte ich Nurias schwärmendes Verhalten für Tarik aber oft nicht nachvollziehen. Mit der Zeit wirkte die Liebesgeschichte dann zum Glück aber etwas authentischer und hat mir mehr Spaß bereitet. 

Nachdem mir die eigentliche Geschichte recht gut gefallen hat und ich schon viele Theorien zum Schnee und der Vergangenheit von Lady Miriam entwickelt hatte ging mir das Ende dann viel zu schnell. Die ersten paar hundert Seiten waren fast schon langatmig beschrieben, während das eigentlich spannende Ende dann auf knapp 30 Seiten abgehandelt wurde. Alle Mysterien werden plötzlich aufgeklärt, die Probleme wie aus Zauberhand plötzlich gelöst und dann gibt es natürlich noch schnell ein Happy End. An dieser Stelle hätte das Buch gut noch 50 Seiten mehr haben können, denn so hat mich das Ende leider recht enttäuscht zurückgelassen und das, obwohl mich die eigentlichen Enthüllungen wirklich überrascht haben. Insgesamt kann ich dem Buch daher leider auch nur 3.75 Sterne geben.