Rezension

Nettes Jugendbuch mit kleinen Schwächen

Panthersommernächte - Bettina Belitz

Panthersommernächte
von Bettina Belitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Panthersommernächte" ist ein Jugendbuch, das mich leider nicht komplett überzeugen konnte. Es hat mir aber trotzdem durchaus Spaß gemacht, das Buch in einer Leserunde zu lesen, weshalb ich mich an dieser Stelle noch einmal bei Bettina Belitz für die vielen interessanten Hinweise und Gedanken bedanken möchte.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig, sodass sich das Buch sehr schnell lesen lässt. Protagonistin Nina ist 14 und trägt bereits in so jungen Jahren viel Verantwortung, nicht nur in der Schule, wo sie neben ihren Aufgaben als Klassensprecherin und Vertrauensschülerin auch die Chefredakteurin der Schülerzeitung ist, sondern auch im Ort, wo sie als großes Talent im Eiskunstlaufen bekannt ist. Durch einen Artikel, in dem sie einen ihrer Lehrer bloß stellt, löst sie einen kleinen Skandal im Dorf aus. Nina schämt sich sehr für ihr Geschriebenes und leidet unter Schuldgefühlen, doch dieser kleine Skandal ist schnell vergessen, als das Gerücht um einen Panther die Runde macht. Nina ist sofort entschlossen, dieser Sache nachzugehen - einerseits, um ihren Ruf und ihre Stellung als Chefredakteurin wiederherzustellen, andererseits, weil ihr das Tier bald nicht mehr aus dem Kopf geht.

Nina ist fast noch ein Kind, und dies merkt man ihrem Verhalten auch an. Sie ist manchmal etwas zickig, will nicht auf die Erwachsenen hören und macht Fehler. Das alles macht ihren Charakter sehr authentisch und passt zu ihrem Alter, sodass ich Nina zu Beginn sehr mochte. Im Laufe der Geschichte hat sie jedoch ein paar Entscheidungen getroffen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Nina konzentrierte sich immer mehr auf den Panther und richtete all ihre Gedanken und Ziele auf ihn aus, was zur Folge hatte, dass es einige Szenen gab, in der sie sich sehr unsensibel und gleichgültig gegenüber den Gefühlen ihrer Mitmenschen verhielt, und das war für mich überhaupt nicht akzeptabel - auch nicht bei einer Jugendlichen.

Obwohl Lionel bereits im Klappentext erwähnt wird, nimmt er erst relativ spät mehr Raum in der Handlung ein. Ihn mochte ich sofort und sein Verhalten war für mich auch während der gesamten Geschichte nachvollziehbar. Er hat es in der Schule und auch mit seinen Eltern nicht leicht und schaffte es immer wieder, mich mit neuen Aspekten seines Charakters zu überraschen.

Die Geschichte nahm nur sehr langsam an Fahrt auf. Sie war nett zu lesen, hielt aber nur sehr wenige Höhepunkte bereit, sodass bei mir kein richtiger Lesesog entstand. Ninas und Lionels allmähliche Annäherung war sehr süß, wurde für meinen Geschmack aber zu stark von Ninas Verhältnis zum Panther überschattet. Das Verhalten des Panthers wiederum fand ich zu Beginn sehr realistisch dargestellt (soweit ich das beurteilen kann), wurde mir im weiteren Verlauf aber ein wenig zu Schmusekatzen-ähnlich.

Das Ende fand ich sehr gelungen, es hat den für mich einzig möglichen Ausgang der Geschichte genommen und ließ mich zufrieden gestellt zurück. Dadurch hat die Geschichte wieder etwas bei mir gut gemacht, sodass ich dem Buch abschließend 3,5 Sterne gebe. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei der Zielgruppe, die ich ab 12 Jahren sehen würde, besser ankommt, weshalb ich es durchaus weiterempfehlen würde.