Rezension

Neuanfang im Touristenidyll

Abschied auf Italienisch -

Abschied auf Italienisch
von Andrea Bonetto

Bewertet mit 5 Sternen

          Commissario Vito Grassi lässt sich aus Rom an die ligurische Küste versetzen. Dort hat er das Haus seines Vaters geerbt und kann der Routine seiner Ehe entkommen. Doch seine Hoffnung, dort beruflich ein bisschen zur Ruhe zu kommen, erfüllt sich nicht. Ein Leichenfund gleich an seinem ersten Arbeitstag bringt schon die ersten Konflikte mit Kollegen mit sich und wird zu seinem ersten Fall. Als direkt auf seinem Grundstück eine zweite Leiche gefunden wird, vermutet er gleich einen Zusammenhang, was die Ermittlungen nicht vereinfacht. 

In flüssigem, anschaulichem Schreibstil bringt uns der Autor den Commissario und sein Umfeld schnell nahe. Vito Grassi ist ein schwieriger Charakter, er ist aufbrausend und undiplomatisch, kommt mir aber auch irgendwie sehr verloren vor. Das Verhältnis zu seinem verstorbenen Vater ist ebenso ungeklärt geblieben wie das zur in Rom zurück gelassenen Ehefrau. Im Beruf ist er kein Teamplayer, seine Mitarbeiter haben es schwer mit ihm. Aber er ist ein erstklassiger Ermittler mit einer phänomenalen Spürnase. Sein Fall ist kompliziert mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und einer Auflösung, die zwar schlüssig ist, aber zu Anfang so nicht zu erwarten war. So blieb die Spannung bis zum Schluss erhalten. 
Besonders gefallen haben mir die farbigen Schilderungen der ligurischen Küste, der Autor kennt diese Region offenbar sehr gut und liebt sie auch. Er macht mir glatt <lust, diese Gegend kennenzulernen. 

Insgesamt hat mir die Story gut gefallen. Sie hat jeweils die richtige Dosis Spannung und Lokalkolorit, aber es menschelt durchaus auch gerne mal. Deshalb gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.