Rezension

Neue Reihe mit John Puller

Zero Day - David Baldacci

Zero Day
von David Baldacci

In „Zero Day“, dem neuesten Thriller des amerikanischen Erfolgsautors David Baldacci, betritt ein neuer Ermittler die Bühne: John Puller, hochdekorierter Ex-Militär und nun Spezialermittler bei der MP, macht sich auf, den Mord an der Familie Reynolds in Westvirginia aufzuklären.

 Mr. Reynolds hat für den Geheimdienst gearbeitet und es ist zu vermuten, dass dieser Umstand im direkten Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt steht. Puller fährt nach Drake, einem kleinen Nest im Hinterland in einer Region, die schwer unter dem mittlerweile eingestellten Kohleabbau gelitten hat. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wird er vor Ort von der Kriminalbeamtin Samantha Cole unterstützt, die ihm hilft, die Besonderheiten dieser zerstörten Region und ihrer Bewohner sowie deren unheilvolle Verbindungen untereinander zu verstehen. Im Laufe der Ermittlungen gibt es noch weitere Leichen in Drake, dann wird ein Anschlag auf Cole und Puller verübt, und was hat es mit dem verlassenen Regierungsbau auf sich, der durch eine riesige Betonkuppel geschützt wird? Liegt hier der Schlüssel zu den aktuellen Vorkommnissen in Drake?

 Auch wenn die Figur des John Puller doch das eine oder andere Mal an Lee Childs Jack Reacher erinnert, gibt es doch gravierende Unterschiede zwischen den beiden Figuren. Anders als Reacher ist Puller kein einsamer Wolf, er hat familiäre Bindungen, Menschen, um die er sich sorgt: einen Vater, der an Alzheimer leidet und einen Bruder, der wegen Geheimnisverrat inhaftiert ist. Insgesamt gesehen wirkt er um einiges menschlicher, sozialer und verletzlicher als Childs Protagonist, auch wenn das schlussendlich zu Lasten der Coolness geht, was mich aber nicht weiter gestört hat – im Gegenteil.

 Wie in den meisten Thrillern von David Baldacci nimmt sich der Autor Zeit, die Handlung zu entwickeln und wasserdicht zu machen. Die Geschichte startet zwar mit dem Auffinden der ermordeten Familie Reynolds, aber die Hintergründe des Blutbads kommen erst allmählich ans Licht. Baldacci startet verhalten, steigert aber nicht nur das Tempo sondern auch die Spannung kontinuierlich. Leider hält er dies nicht konsequent bis zum Ende durch, denn die Auflösung wirkt dann doch etwas überkonstruiert.

 Der nächste Fall von John Puller ist im Original („The Forgotten“) bereits erschienen und wird hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen.