Rezension

Nicht das, was ich erwartet habe.

Umweg nach Hause - Jonathan Evison

Umweg nach Hause
von Jonathan Evison

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Es gibt Freuden und Wunder, die dein junges Herz noch gar nicht erfassen kann! Miss dein Leben nicht in Kaffeelöffeln, und lass deine Fähigkeiten nicht brachliegen - lebe, sage ich! Erfinde dich selbst! Reich weiter, als du greifen kannst!" (S. 269)

~~Ben ist am Ende. Vor zwei Jahren hat ein schwerer Schicksalsschlag sein Leben zerstört und seitdem steht es still. Ben kommt nicht aus dem tiefen Loch, aber um doch irgendwie wenigstens an Geld zu kommen, besucht er einen Crashkurs in häuslicher Pflege.
Trevor ist ein zynischer Jugendlicher, der im Rollstuhl sitzt und der erste Schützling von Ben. Auch er hat kein einfaches Leben hinter sich, was nicht nur seiner Behinderung zu schulden ist.
Ben und Trevor- zwei Figuren, so ähnlich und doch verschieden. Und zwei, die anfangen sich gegenseitig zu brauchen. Gemeinsam machen sie sich mit einem Kleinbus auf eine Reise quer durch die USA.

Von Anfang an hat mich beim Lesen gefesselt, dass der Autor hier so ehrlich, schonungslos und dabei so schlicht schreibt. Hier wird wirklich kein Blatt vor den Mund genommen. Ganz toll, dass auch ein feiner Sarkasmus nicht fehlt.
Vor allem ist es mal eine tolle Abwechslung zu anderen Büchern über behinderte Menschen, in denen die Mitleidsschiene fokussiert wird. Trevor hat durchaus seine guten und schlechten Seiten und war mir nicht unbedingt immer sehr sympathisch.

Leider wurde aber das große Potential, dass unter anderem die Charaktere geboten haben, nicht ausgeschöpft. Hat mir das Buch zu Beginn wahnsinnig zugesagt, ist meine Begeisterung immer mehr abgefallen.
Der Road Trip, der groß angekündigt wurde, lies ewig auf sich warten. Meiner Meinung nach stand dieser nicht im Mittelpunkt und so bin ich schon von Anfang an mit falschen Erwartungen an "Umweg nach Hause" herangegangen. Dadurch hat sich alles in die Länge gezogen und mir hat es immer mehr an Motivation gefehlt den Roman weiter zu lesen.

Insgesamt ein netter Roman mit tollen Ideen und Ansätzen, sowie viel Potential. Leider konnte mich das Buch beim fortschreitenden Lesen immer weniger fesseln und lies mich eher ratlos zurück.