Rezension

Nicht das was ich erwartet habe. Die Story hat zu viele Schönheitsfehler.

Keepin' alive: Zurück ins Leben - Sonya Devlin

Keepin' alive: Zurück ins Leben
von Sonya Devlin

Bewertet mit 3 Sternen

Kilian ist Leadsänger einer in Europa gefeierten Rockband und sowohl schönen Frauen, als auch dem Rausch nach Drogen und Alkohol alles andere als abgeneigt. Als er sich, trotz der Warnungen seiner Bandkollegen und des Managements, völlig abschießt und die Situation eskaliert, weist er sich mehr oder weniger selbst in eine Entziehungsklinik ein.
Dort trifft er auf Felicia, die mit völlig anderen Problemen zu kämpfen hat. Kilian erregt sofort ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie sich anbietet seine Patin zu sein und ihm sowohl die Klinik zu zeigen als auch den Tagesablauf zu erklären und ihm während seines Aufenthaltes  zur Seite zu stehen.
Die beiden kommen sich schon nach kurzer Zeit näher und merken, das zwischen ihnen eine besondere Anziehungskraft herrscht, doch um wirklich zueinander zu finden, müssen sie sich erst ihren finstersten Dämonen stellen...

Meinung:
An und für sich ist die Geschichte eine schöne Idee, die mein Interesse sofort wecken konnte und die mich neugierig gemacht hat, was genau vorallem Felicia in ihrem Leben wohl widerfahren sein mag.
Doch leider fand ich beim Lesen ziemlich schnell Kritikpunkte, die meiner Euphorie einen Dämpfer verpassten.  

So war zum Beispiel das Einbringen der Themen Sucht und Therapie nicht wirklich gut durchdacht und umgesetzt. Ein Mensch, der ein Suchtproblem hat und sich zu einem Entzug entschließt, ganz gleich welche Drogen er vorher konsumiert hat und wieviel davon, kommt nicht ziemlich entspannt in einer Suchtklinik an und hat am zweiten Tag quasi schon vergessen, das er überhaupt je ein Problem hatte. Ein Mensch mit Sucht hat täglich damit zu kämpfen. Mit sich selbst, mit den Entzugserscheinungen, mit dem Alltag. Kilian steckt dies für meinen Geschmack alles viel zu leicht weg, bzw. vieles wird gar nicht weiter ausgeführt. Er ist zwar in dieser Klinik, aber Dank Felicia, die ihn am ersten Tag gleich unter ihre Fittiche nimmt und zu der er einen besonderen Draht hat, lässt ihn seine Probleme schnell vergessen.

Noch ein Punkt den ich sehr fragwürdig fand, tauchte gegen Ende auf. Da kommt es zu einer Situation in der jemand einfach so ins Klinikgebäude spaziert um eine Patientin zu sehen, die mit dieser Person aber nichts mehr zu tun haben möchte. Sowas ist im wahren Leben einfach unmöglich !!! Jede Klinik hat ihre Vorschriften und eine Sorgfaltspflicht und da spaziert nicht einfach so irgendein Besucher rein. Leider machte genau das die Szene dann sehr unglaubwürdig und ich musste ein genervtes Seufzen unterdrücken.

Ja, ich weiß es handelt sich hier um einen Romantischen Roman und da steht die Liebesgeschichte im Vordergrund und dennoch hat mich die Umsetzung dieser doch ernsten Themen einfach wahnsinnig gestört.

Die Geschichte ist abwechselnd aus Kilians und Felicias Sicht, aber immer in der personalen Weise erzählt, was der Grund sein könnte, warum es mir so schwer fiel mich in die Protagonisten hinein zu versetzen. Ich fand beide eher blass gezeichnet und hätte mir mehr Einblicke in ihre Gedanken und mehr Tiefe gewünscht.

Mir fehlten spürbare Emotionen zwischen den beiden Protagonisten und ich fand manch eine ihrer Handlungen absolut nicht nachvollziehbar. Eine Frau, der so Schlimmes widerfahren ist wie Felicia, die ein Problem mit sich selbst und ihrer Vergangenheit hat und die sich für ihren Körper und für vieles andere schämt, die sich immer bedeckt hält und nur schwer Vertrauen fasst, die zieht sich nicht einfach aus und schläft mit einem Mann, den sie kaum kennt.

Sehr gut dagegen fand ich die Ausarbeitung der Mitpatienten. Alle haben ihre Eigenheiten, über manche erfährt man ein bisschen mehr als über andere, aber allesamt waren sie mir, bis auf zwei, total sympathisch. Ganz besonders Ted und Nancy, die ihre eigene Geschichte schreiben.
Und auch Charlie, der Doc, war absolut charmant, auch wenn ich im wahren Leben seine Fähigkeiten als Psychologe in Frage stellen würde. Er ist ein schräger, aber warmherziger und cooler Typ.

Vielleicht sind meine Ansprüche an Romane mittlerweile generell einfach zu hoch, vielleicht sollte ich mal ein anderes Genre lesen, weil ich in Sachen Contemporary übersättigt bin ? Ich weiß es nicht, Fakt ist jedenfalls, und das tut mir sehr leid für die Autorin, das ich dieses Buch einfach absolut mittelmäßig fand. :(

Das Buch liest sich, sieht man über die vielen Rechtschreibfehler hinweg, ziemlich zügig weg, doch es gibt für mich viel zu viele Punkte die besser hätten recherchiert sein oder einfach etwas mehr Tiefe hätten besitzen können.
Sehr schade.