Rezension

Nicht für zarte Nerven geeignet

Teufelseltern - Andrea Reinhardt

Teufelseltern
von Andrea Reinhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen.
Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt sich zu einer wahrlichen Zerreißprobe. Während der Ermittlungen stoßen die FBI Agenten auf eine Reihe verstorbener Kinder.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Aber wie schon mein Titel aussagt --- die Schilderungen sind hart. Es geht um Kindesmisshandlung und diese wird nicht nur am Rande angesprochen. Es ist teilweise sehr harte Kost und nicht so leicht verdaulich. Es werden wirklich verstörende Szenen der Qualen und Folter dargelegt, die so gut beschrieben sind, dass man sich in die armen Kinderseelen regelrecht hinein versetzen kann / muss. Und trotzdem hat es die Autorin geschafft, mich über weite Strecken mit diesem Buch zu fesseln.

Die Story ist gut durchdacht, obgleich mich die Auflösung nur teilweise überrascht hat. Die handelnden Personen sind gut und ausführlich beschrieben, so dass man sich ein gutes Bild von ihnen machen kann.

Bemerkenswert finde ich, dass die Ermittler hier keine Übermenschen sind, sondern es vergeht einige Zeit und es gibt so manche Sackgasse bis die Ermittler bemerken, dass die Todesursache laut der Obduktionsberichte immer die gleiche ist, wobei allerdings die Todesumstände Fragen aufwerfen.

Der Abzug von einem Stern resultiert rein aus meinem subjektiven Empfinden einzelner Passagen des Buches. So fährt ein 13jähriges Mädchen mit dem Zug ins Krankenhaus. Es ist kalt. Sie ist ohne Schuhe und mit blutenden Füßen unterwegs. Sie ist stundelang im Krankenhaus und läuft dort rum, ohne von irgendwem entdeckt zu werden. Ganz zu schweigen davon, dass in keinem einzigen Fall irgendwem die Misshandlung der Kinder auffällt.  Ich habe wirklich Schwierigkeiten mit dieser geschilderten Gleichgültigkeit.

Auch gibt es einige wenige, mir aber aufgefallene, unlogische Stellen (wo kommt plötzlich der Kamm zum bürsten her, wo die Akten, die vorhin noch im Büro lagen, wo die Taschenlampe, die vorher nie erwähnt wurde usw.). Aus diesem Grunde ein Mini-Stern Abzug.