Rezension

Nicht ganz so einfach zu lesen, Krieg, Liebe und Verlust

Das Sonntagsmädchen - Kate Lord Brown

Das Sonntagsmädchen
von Kate Lord Brown

Bewertet mit 3 Sternen

Eine französische Künstlervilla, eine schicksalhafte Liebe und eine verborgene Schuld Immer sonntags öffnet die herrschaftliche Villa in Marseille ihre schmiedeeisernen Tore und wird zum Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle, die aus allen Ecken des Landes herbeiströmen. Auch der junge Maler Gabriel Lambert macht sich auf den Weg nach Südfrankreich. Doch es ist das Nachbarhaus, das ihn schon bald in seinen Bann zieht. Denn dort wohnt ein Mädchen, dessen Schönheit ihn vom ersten Augenblick an fesselt. Ein Mädchen, für das er alles zu tun bereit ist - koste es, was es wolle ...

Die Geschichte „Das Sonntagsmädchen“ spielt auf zwei Zeitebenen. Im Spätsommer 2000 schreibt die Journalistin Dr.  Sophie Cass an den berühmten Maler Gabriel Lambert einen sehr eindringlichen Brief mit der Aufforderung um Stellungnahme. Durch ihre Großtante Vita, etlichen Bildern hatte sie gründlich des Malers Weg von Europa in die USA recherchiert. Doch um den Artikel über ihn und seinen 90. (?) Geburtstag veröffentlichen zu können, muss alles was geschrieben steht, wasserfest sein. Und dazu bedarf es eines persönlichen Gesprächs mit Lambert. Über ihn und seine Zeit vor gut 60 Jahren, als er im November 1940 in Marseille ankam. Dort gab es diesen Amerikaner, Varian Fry, und das amerikanische Hilfswerk ARC, dass Personen, die auf der Flucht vor den Nazis waren, in die USA half.
Der erste Eindruck vom Cover täuscht, denn was den Leser inhaltlich erwartet, gibt keinerlei Eindruck davon.
Um es kurz zu sagen, es ist keine einfache Geschichte „Das Sonntagsmädchen“. Kein Roman mal eben für zwischendurch.
Es geht (wieder einmal) um den Nationalsozialismus, die Verfolgung von Menschen in ganz Europa. Hitlerdeutschland. Das Schicksal vieler Menschen, die sich an einen Strohhalm klammerten, gerettet zu werden. Und hier steht die Organisation ARC imn Focus der Handlung, auch wenn es sich um den Weg, das Leben des Malers Gabriel Lambert handelt. Man bekommt einen sehr guten Blick in diese Organisation mit allem Drum herum.
Die Rückblenden innerhalb der Gegenwartskapitel waren teils sehr verwirrend. Und auch die vielen genannten Personen machten das Lesen oft zu einer schwierigen „Bezwingung eines Berggipfels“. Durch die teils sehr langatmig beschriebenen Handlungen kann einem da beim Lesen schon einmal die Puste ausgehen.
Es fehlte den Charaktere an Farbe, es hatte den Anschein, als ob die schwarzen dunklen Wolken der Vergangenheit sich bis in die heutige Zeit nicht richtig aufgelöst hatten.
So braucht es fast bis zum Schluss, um dann ein doch noch gutes Ende lesen zu dürfen. Ein langer Weg, aber das Durchhalten lohnte sich dafür. Aber auch die Person Varian, der Organisation waren mehr als ein paar Farbtupfer in der Handlung.
Wer sich durch das Cover und auch Titel täuschen lässt und hier leichte Kost erwartet, dem rate ich davon ab „Das Sonntagsmädchen“ zu lesen.
Auch muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht genau weiß, welche Bewertung dieses Buch verdient.
Zum einen hat mir die Idee gut gefallen, allerdings ist die Gesamtumsetzung dann doch leider irgendwie daneben gegangen. Schade eigentlich!