Rezension

Nicht jeder Kriminalbeamte kann sich freuen, wenn er einen Fall löst

Tortengräber - Heinrich Steinfest

Tortengräber
von Heinrich Steinfest

Bewertet mit 4 Sternen

Klaus Vavras, Lebensmitteldesigner, hat ein merkwürdiges Hobby: Er ruft Frauen an und schweigt dann – sonst tut er nichts. Als er auf einem Geldschein eine Telefonnummer entdeckt und dort anruft, gerät er in einen Entführungsfall, denn die Nummer ist die der Mutter eines entführten Mädchens, und über eine Fangschaltung gerät er ins Visier der Polizei.

»Tortengräber« ist schlichter geschrieben als andere Steinfest-Bücher, ohne die zahlreichen skurrilen Sprachbilder und Vergleiche. Skurril ist aber der Fall, den er beschreibt, und der Handlungsverlauf, und skurril sind die Personen und ihre Geschichten.

Gelöst wird der Fall durch die Erzählungen Tatbeteiligter gegenüber Vavras und dem Kriminalbeamten Cerny, der von Lilli Steinbeck – auch sie, die Hauptfigur aus anderen Steinbeck-Krimis, schaut in diesem Buch vorbei – auf den Fall angesetzt wurde. Da sich die Lösung aus unterschiedlichen Erzählungen gegenüber verschiedenen Personen ergibt, weiß der Leser mehr als der Kriminalbeamte. Ein Teil der Spannung entsteht, indem in diesen Erzählungen auch Nebelkerzen geworfen werden und die Leserin und der Leser sich nicht auf die Wahrheit aller Details verlassen können. Wie Steinfest scheinbare Nebenmotive einfügt, die dann doch eine Bedeutung im Gesamtzusammenhang bekommen, das ist einfach gut gemacht und auch amüsant zu lesen.

Wer nun wissen möchte, warum und inwiefern Cernys Zufriedenheit arg begrenzt ist, als er die Lösung des Falles erfährt, der lese dieses Buch!