Rezension

Nicht überzeugend

Unsere allerbeste Zeit -

Unsere allerbeste Zeit
von Gaby Hauptmann

Bewertet mit 2 Sternen

Katja lebt seit Jahren in Hamburg und sieht ihre Mutter in Stuttgart nur zu den Feiertagen. Alles scheint in Ordnung, bis zu einem Anruf, bei dem sie erfährt, dass ihre Mutter deutlich abbaut - die Zeichen scheinen auf Demenz zu verweisen und Katja kann das nicht einfach ignorieren. Sie zieht zurück in ihre alte Heimat, um ihrer Mutter beizustehen - und das ist gar nicht so einfach. Die Mutter sieht kein Problem, der neue Job läuft alles andere als rund und Katja sieht sich mit zahlreichen Lebensfragen konfrontiert...Trifft sie die richtigen Entscheidungen? Katja ist eine Ich-Erzählerin, die recht sympathisch wirkt und manchmal auch einfach überfordert ist. Das macht die Angelegenheit recht authentisch und mir gefiel der Start auch überraschend gut, denn eigentlich ist das nicht so ganz mein Genre, jedoch wage ich immer mal wieder Ausflüge in solche Romane. Neuanfänge, der Umgang mit der Familie und die Frage: Was will ich mit meinem Leben anfangen, bieten ja nicht selten spannende Momente. Katja gerät immer wieder mal ins Schleudern und schnell zeigt sich: Da lauern noch mehr Baustellen und das nicht nur bei der Arbeit. Sie wird einfach nicht richtig in das neue Team aufgenommen, dazu der Umzugsstress und die Mutter, die phasenweise sehr klar ist und dann wieder nicht. Dazu kommen dann noch zahlreiche andere Figuren, die für ordentlich Trubel sorgen. Die Geschichte um Katjas Bruder ist mir einfach zu flach gewesen, gleiches gilt mehr oder weniger auch für ihre Jugendliebe Heiko und auch andere Charaktere konnten mich einfach nicht so fesseln, wie es wahrscheinlich beabsichtigt war. Die Figur Katja war mir, wenn auch relativ sympathisch, doch irgendwie fremd. Sie wird einerseits sehr taff dargestellt, andererseits scheint sie vieles auch planlos einfach mal laufen zu lassen. Und damit hat sie in vielen Bereichen auch noch mehr oder weniger Erfolg. Mit der Realität scheint es mir nicht viel zu tun zu haben, denn während Katja mal da, mal dort einen trinkt (und danach noch munter mit dem Auto fährt, als sei nichts gewesen), lösen sich Probleme oft, wie von Geisterhand. All das hat mich einfach nicht überzeugt und daher werde ich wohl nicht mehr so schnell zu einem Buch der Autorin greifen, wenngleich der Schreibstil schön zu lesen ist und die Geschichte auch einige Höhepunkte hat.