Rezension

Nicht zu zuckersüß

Das war die schönste Zeit - Jane Sanderson

Das war die schönste Zeit
von Jane Sanderson

Bewertet mit 4 Sternen

Ende der 1970er Jahre lernen sich Alison und Dan in Sheffield kennen. Beide lieben Musik - und einander. Während Dans Kindheit und Jugend durch die Liebe und Geborgenheit seiner Familie geprägt wird, wächst Alison, gemeinsam mit ihrem Bruder Peter, bei einer alkoholkranken Mutter auf. Diese Lebensumstände versucht Alison mit allen Mitteln vor Dan zu verheimlichen. Dan und seine Familie sind Alisons Anker. Doch dann muss Alison Sheffield abrupt verlassen. Etwa dreißig Jahre später lebt sie, mit ihrem Mann Michael und zwei Töchtern, als erfolgreiche Bestsellerautorin in Australien. Dan wird von einem alten Bekannten auf Alison und ihren Bestsellererfolg aufmerksam gemacht. Da Dan Alisons Verschwinden nie wirklich verstanden und verarbeitet hat, erwachen bei ihm sofort die Erinnerungen an seine Jugendliebe. Obwohl er mittlerweile mit Katelin zusammenlebt und einen Sohn hat, folgt er Alison spontan bei Twitter und schickt ihr einen alten Song aus der damaligen Zeit. In Alison erwachen ebenfalls die Erinnerungen und plötzlich fühlt sie sich wieder jung und geliebt...

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang stehen Alison und Dan abwechselnd im Zentrum des Geschehens. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die späten 70er Jahre. In beiden Zeit- und Handlungssträngen gelingt es der Autorin mühelos, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sich alles lebhaft vorstellen kann. Außerdem kann man die jeweilige Atmosphäre der unterschiedlichen Zeiten zwischen den Zeilen wahrnehmen. Durch die Musiktitel, die bedeutend für diese Geschichte sind, wird dieses Gefühl untermauert. 

Man spürt sofort, die großen Gefühle, die Dan und Alison im damaligen Sheffield durchlebt haben. Zunächst ist allerdings nicht klar, wie es dazu kam, dass sie sich trotzdem aus den Augen verloren haben. Doch nach und nach ergänzen sich die Puzzleteile, die man durch die Rückblicke bekommt, zu einem stimmigen Bild. 

Der Einstieg in diesen Roman verläuft zunächst etwas gemächlich, da man etwas Zeit braucht, sich auf die Charaktere, die wechselnden Perspektiven und die unterschiedlichen Zeitstränge einzulassen. Doch nach einer gewissen Zeit nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf. Man gerät förmlich in den Sog der Geschichte und kann sich dem Gelesenen kaum entziehen. Die Songs, die die beiden einander schicken, geben dem Ganzen einen zusätzliche Reiz und untermauern die Intensität ihrer Gefühle. Eine allzu zuckersüße Liebesgeschichte braucht man nicht zu befürchten, denn die beiden müssen sich einigen Schwierigkeiten stellen. Dies wird allerdings eindringlich vermittelt und wirkt dabei nicht unglaubwürdig und vorhersehbar, sondern echt und nachvollziehbar. Zum Ende hin wachsen einem die Protagonisten so ans Herz, dass man sich nicht mehr von ihnen trennen mag. 

Ein ganz besonderer Liebesroman, der nicht zu zuckersüß ist und durch Soundtracks der 70er Jahre untermalt wird.