Rezension

noch gut, aber nicht überzeugen

Rain Song - Antje Babendererde

Rain Song
von Antje Babendererde

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Nach fünf Jahren kommt Hanna zurück nach Neah Bay. Sie ist auf der Suche nach Jim, den sie genau dort damals kennenlernte. Als sie an Cape Flattery auf Grund eines anscheinend manipulierten Geländers fast zu Tode stürzt, kommt ihr der junge Makah Greg zur Hilfe und rettet ihr das Leben. Er verspricht, ihr bei ihrer Suche nach Jim behilflich zu sein. Nach und nach erfahren sie mehr über die Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind und über Jim. Und was sie erfahren, ist schrecklich.

Meine Meinung:

So richtig bin ich mir beim Genre des Buches nicht sicher, einerseits wird es vom Verlag ab vierzehn Jahren empfohlen, andererseits sind die Protagonisten jenseits des Jugendalters und auch das Thema ist eher erwachsen, lässt sich aber nicht hundertprozentig einordnen.

Der Schreibstil der Autorin ist durchaus angenehm und gut lesbar. Allerdings sind ihre Beschreibungen manchmal etwas zu ausführlich und so, dass man sich als Leser nicht wirklich etwas darunter vorstellen kann. Auch die verschiedenen Perspektiven, auf die sie sich bezieht, sind nicht immer von Bedeutung für die Geschichte. So zieht sie sich teilweise extrem in die Länge. Auffallend ist auch, dass es eine Menge Wiederholungen gibt. Begebenheiten werden mehrmals wieder aufgegriffen und anders nochmal erzählt.

Leider konnte mich die Geschichte, obwohl sie durchaus Potenzial hatte, auch nicht richtig packen. Statt in die Handlung einzutauchen fühlte ich mich beim Lesen eher wie einen Geist, der von außen auf das eher langweilige Geschehen schaut. Etwa die ersten zweihundert Seiten plätscherte die Story nur so vor sich hin und es gab nichts Neues oder Spannendes über Jim zu erfahren. Was wirklich mit ihm geschah, erfährt man erst recht spät und dann ist das Buch auch schon fast zu ende. Das Ende an sich ist dann auch nicht sehr überraschend und fast schon vorhersehbar. Richtig schocken konnte es mich nicht. Die Geschichte der Makah Indianer hat mich jedoch durchaus fasziniert. Die Beschreibungen ihres Lebens und ihrer Kultur, scheint die Autorin sehr gut recherchiert zu haben und gibt damit höchst interessante Einblicke in die Lebensart dieses Volkes.

Ebenso die Charaktere konnten mich nicht zu hundert Prozent überzeugen. Trotz großzügiger Beschreibungen, bleiben sie überwiegend blass und nicht greifbar. Hanna wirkt manchmal recht kindisch, ständig bricht sie in Tränen aus. Auch wenn es ihrer Situation entspricht, war dies zeitweise etwas anstrengend. Über ihr Leben in Deutschland und ihre Tochter erfährt man nicht sehr viel. Dahin gehend hätte ich gern mehr gewusst. Greg ist eine interessante Person, die sich zwischen der Traditionen und Moderne entscheiden muss. Er war mir sehr sympathisch, dennoch hat mir etwas gefehlt. Dazu kommen noch unzählige andere Charaktere, die mal mehr mal weniger wichtig für die Geschichte sind, von denen man größtenteils auch nicht viel mehr erfährt als nötig.

Rain Song ist ein Buch, welches mich etwas enttäuscht hat. Nachdem ich so viel Gutes über die Autorin gehört hatte, dachte ich, es müsse einfach gut sein, wurde jedoch eines Besseren belehrt. Damit will ich nicht sagen, dass es schlecht ist, denn das ist es nicht wirklich, aber es konnte mich leider bis zuletzt nicht packen. Nun hoffe ich, dass ihre anderen Bücher mich mehr unterhalten werden.

3/5 Sterne