Rezension

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Noch hier und da, aber dann :)

Purlunas - Cathrin Kühl

Purlunas
von Cathrin Kühl

Endlich beginnt für die vierzehnjährige Evi Heinrich das erste Jahr in der Elementer-Schule Purlunas. Nach einem Jahrzehnt der Flucht kehrt sie zurück nach Heilquell – eine der letzten freien Städte der Elementerwelt. Schnell stößt sie auf immer mehr Geheimnisse: Warum verbieten ihre Mutter und Großmutter, über ihren Vater zu sprechen? Wieso gibt es nur zwölf Schüler pro Jahrgang auf Purlunas? Zeitgleich übermannen Evi Astralprojektionen und ziehen sie in eine vergessene Zeit, in welcher sie den Fluch des letzten Rosacallum entdeckt. Dieser könnte die Jagd des tyrannischen Weltherrschers Gideon auf sie beenden oder ihn dazu veranlassen, sie erst recht zu töten …

Meine Meinung:
Danke an Cathrin Kühl, die mir das Buch angeboten und auch zugeschickt hat. Dazu gab es ein wirklich tolles Poster mit zwei Seiten, so konnte ich mich entscheiden, welche Seite besser zu mir passt. Auch gibt es passend zum Buch ein Interview, in welchem die Protagonistin ein wenig über ihre Autorin plaudert - hier entlang!

Aber fangen wir mal beim Cover an. Dieses Jugendbuch kommt mit einem schönen Cover daher. Wobei ich sagen muss, das Cover an sich hätte ruhig etwas dunkler wirken dürfen. Wie beispielsweise der Aufdruck auf dem Poster. Aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich das ja noch nicht.
Der Klappentext verrät da schon mehr, lässt aber irgendwie auch den Eindruck offen, dass es zwar spannend und turbulent wird, aber auch, dass es angenehm zu lesen sein wird.

Mit Evi Heinrich lernen wir auch die Protagonistin der Geschichte kennen. Die 14jährige (die im Verlauf dann 15 wird) ist die Perspektivträgerin. Zumindest die meiste Zeit. Das kommt dann eben auf die Kapitel an, aber durcheinander kommt man nicht.
Ihr zur Seite gestellt ist Noah Heinrich, ihr älterer Bruder, der leider, trotz, dass er stets da ist, einfach etwas blass bleibt.
Nike Kater ist hier schon sehr viel präsenter, was mich sehr freut. Die eigentliche Erzfeindin, die sich rasend schnell zur besten Freundin entpuppt. Und ich bin noch immer der Meinung, jeder sollte eine Nike (oder in meinem Fall, eine NikA) haben ;)
Christopher-Rune ist ebenfalls ein großer Liebling von mir. Er ist sehr viel deutlicher dargestellt, als Evis Bruder! Und ganz unter uns, dieser Name ist wirklich toll!
Daneben lernen wir noch die Mutter Hanna und Oma Ida kennen. Aber es gibt auch noch die Falotti, Kunterbunt und Medikus Onkel.
Dem gegenüber steht Gideon Stein. Quasi die Verkörperung von »Pinky and the Brain«. Weltherrschaft usw. Und dafür geht er natürlich über Leichen.
Lewi ist sein Handlanger.

Kommen wir also zur Sprache. Was mir direkt auffiel, war die ausschmückende Beschreibung, wie ich sie bei Fantasy-Romanen oft sehe. Andererseits wieder, manchmal etwas zu ausschmückend. Ich habe mich phasenweise recht erschlagen gefühlt, was Personenbeschreibungen betrifft. An einer Stelle hatte ich bei 5 Buchseiten eine Personenbeschreibung von drei unterschiedlichen Charakteren. Am Ende wusste ich leider gar nicht mehr genau, welches Aussehen nun zu wem gehörte. Das fand ich etwas schade, denn das hat mich doch sehr ausgebremst. Szenen jedoch, in denen Action erzeugt werden sollte, kamen gut rüber. Lebendig und plausibel.

Fazit:
Die ersten Seiten fielen mir wirklich sehr schwer, das muss ich offen gestehen. Irgendwie wollte bei mir nichts wirklich zusammenpassen. Auf der einen Seite, bekomme ich eine Welt erklärt, die unserer nicht ganz unähnlich ist, schließlich handelt es ja von Menschen und Elementern, auf der anderen Seite prallen regelrecht Welten aufeinander, was die Namensgebung betraf. Bodenständige Heinrichs treffen auf Falottis oder Onkel Medikus. Es dauerte seine Zeit, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Ebenso die bildliche, blumige Sprache.
Ab Mitte des Buchs hatte ich das Gefühl, dass die Autorin nun den Dreh gefunden hatte, ihren Rhythmus gefunden hatte und das Buch insgesamt stimmiger und rasanter wurde, was mir wirklich Spaß bereitet hat.
Jedoch muss ich auch hier gestehen, war ich etwas verwirrt. Zum einen reagierten die Personen meiner Meinung nach phasenweise etwas unreif, etwas einfach, dem Gegenüber standen dann aber beispielsweise Szenen wie

(ACHTUNG SPOILER)
Die Reise Evis in das Leichenmeer. Das, gepaart mit der deutlichen Beschreibung – zum Beispiel das tote Baby – daran musste selbst ich als Erwachsene ziemlich knabbern.
(SPOILER ENDE)

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte nicht sicher war, für welches Alter sie nun konzipiert war.
Aber, kommen wir nun zum Lob! Jawohl. Als die Geschichte an Fahrt gewann, konnte und wollte ich es nicht mehr weglegen. Es las sich stimmig, ließ keine Fragen offen (außer vielleicht, wieso Falotti zu solch Furie wurde ;)), aber die Auflösung an sich, gefiel mir sehr. Auch, dass am Ende dann wieder der Bezug zu diesem fiesen »Stein« aufgebaut wurde. Selbst wenn ich nicht gewusst hätte, dass Purlunas ein Mehrteiler sein soll, so hätte ich es spätestens am Ende gemerkt.
Die Autorin kam zum Ende hin einfach auf den Punkt, ohne große Umschweife, ohne Verstrickungen und diese Geradlinigkeit fand ich passend und gut. Das Ende macht Lust darauf, auch den zweiten Band zu lesen, um zu erfahren, was denn nun aus den ganzen, lieb gewonnen Charakteren wird. Und wie sich die Welt an sich noch entwickelt.
Alles in allem ein tolles Buch, vielleicht mit ein paar Startschwierigkeiten, aber dafür umso gelungenerem Ende.