Rezension

Norwegen im 19. Jahrhundert

Das Geheimnis der Mittsommernacht - Christine Kabus

Das Geheimnis der Mittsommernacht
von Christine Kabus

Bewertet mit 4 Sternen

Inhaltsangabe

Zwei Familien im Schatten eines dunklen Geheimnisses…

Norwegen, 1895. Im Bergbaustädtchen Røros begegnen sich zwei junge Frauen, deren Schicksal kaum unterschiedlicher sein könnte. Die Deutsche Clara ist ihrem Ehemann in dessen Heimatstadt gefolgt, wo sich dieser endlich mit seinen Eltern aussöhnen will. Doch die Ordals begegnen Clara und ihrem kleinen Sohn Paul mit unverhohlener Ablehnung. Als wenig später ein furchtbares Unglück geschieht, ist Clara plötzlich auf sich allein gestellt. Unerwartete Hilfe erfährt sie ausgerechnet durch Sofie, die Tochter des mächtigen Bergwerksbesitzers, dem die Ordals schon lange ein Dorn im Auge sind. Sofie empfindet ihr behütetes Dasein als goldenen Käfig und bewundert es, wie Clara ihr Leben meistert. Während Clara und Sofie zu Freundinnen werden, kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das ihre Familien seit Jahrzehnten überschattet…

 

Meine Meinung

Dieser Roman war für mich in zweierlei Hinsicht ein erstes Mal. Zum einen lese ich selten in der Zeit vor 1900 und zum anderen habe ich mich in der Buchwelt noch nie in Norwegen herumgetrieben. Nachdem ich nun beides in diesem Buch erfahren konnte, kann ich sagen, dass ich sehr glücklich bin zu diesem Roman gegriffen zu haben. Die Zeit konnte durch die passenden und sehr ausführlichen Beschreibungen der Autorin sehr gut dargestellt werden. Auch die Erklärungen der Gesellschaftsunterschiede der damaligen Zeit konnten mich absolut überzeugen.

Zu Norwegen an sich brauch mal glaub ich nicht viel sagen. Ich habe mich pudelwohl gefühlt in Røros und Umgebung und alle Schauplatzliebhabern in Romanen wird es da ähnlich gehen.

Zu den Charakteren kann man nur sagen, dass die Autorin an alles gedacht hat. „Das Geheimnis der Mittsommernacht“ beinhaltet sowohl Sympathieträger, als auch Charaktere, die niemand mag, aber die meiner Meinung nach in so einer Geschichte nicht fehlen dürfen. Mein Augenmerk lag sehr schnell auf den beiden weiblichen Hauptcharakteren Clara und Sofie. Ihre Lebensbedingungen sind so unterschiedlich und dennoch verfolgen beide ein ähnliches Ziel, eine selbstbestimmte Frau zu sein. Was zu damaligen Zeiten allerdings sehr schwer war.

In der Geschichte begleitet man beide Frauen und die Entwicklung beider Charaktere gefiel mir unheimlich gut. Ich selbst konnte ich Claras Geschichte sogar noch ein wenig mehr aufgehen. Diese Frau ist einfach unbeschreiblich und das ganze Drumherum wird mir noch eine lange Zeit nachwirken.

Aber auch andere Charaktere konnten sich in mein Leserherz stehlen, so dass dieses Buch in dieser Hinsicht wirklich als ein Wohlfühlbuch eingestuft werden kann. Die Geschichte wächst mit jeder Seite, als langatmig habe ich diese aber zu keiner Zeit empfunden.

Sowohl mit dem gesamten Verlauf, als auch mit dem Ende lässt die Autorin mich zufrieden zurück. Nach dem Zuschlagen der letzten Seite empfand ich ein Gefühl des Beendens einer Reise.

Für mich steht fest, dass ich nach diesem Roman nun auch die anderen Bücher aus der Norwegenreihe lesen werde, da dies hier bereits der vierte Band der Norwegenromane von Christine Kabus ist.

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Lediglich eine etwas tiefgreifendere Auflösung des Geheimnisses hätte ich mir gewünscht. Welches eventuell auch einen größeren Bezug zu unseren Hauptcharakteren hat. Zu dem kam es mir fast zu schnell. Man hatte vorab als Leser wirklich gar keine Vorahnung, was ich als gut empfand, aber man hatte auch nicht wirklich die Gelegenheit hinter das Geheimnis der Mittsommernacht zu kommen.

 

Mein Fazit

Für mich eine gelungene Reise in das Norwegen des 19. Jahrhunderts.

Mit einer Geschichte, die einfach neugierig macht und wirklich schön zu lesen ist. Perfekt für kalte Herbstnachmittage.

Für alle Skandinavienfans und Romanliebhaber kann ich hier nur eine Leseempfehlung aussprechen.