Rezension

Nur für Fans zu empfehlen

House of Night - Neferets Fluch - P. C. Cast, Kristin Cast

House of Night - Neferets Fluch
von P. C. Cast Kristin Cast

Ich hatte erwartet hier ein armes, kleines, freundliches Mädchen vorzufinden, das unbeschreibliches ertragen muss und deshalb innerlich abstirbt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich Emily Wheiler fast genau so wenig mochte wie Neferet.

Cover:
Ich persönlich finde das Cover sehr schön. Ich mag die Farben und der Flakon gibt dem Bild etwas magisches, auch wenn ich nicht ganz weiß, wie er mit der Geschichte in Verbindung steht. Im inneren des Umschlags befindet sich zwar kein Poster, dafür wurde jedoch ein kleines Poster zwischen den Seiten versteckt. Es zeigt das gleiche Bild wie das Cover.

Darum geht es:
„Neferets Fluch“ erzählt Neferets Geschichte bevor sie gezeichnet wurde. Damals hieß sie noch Emily Wheiler und lebte in Chicago. Nach dem Tod von Emilys Mutter zwingt ihr Vater sie sämtliche Aufgaben seiner verstorbenen Frau zu übernehmen. Er nimmt ihr jegliche Freiheiten, hält sie quasi im Haus gefangen und vergleicht sie ständig mit ihrer Mutter, der sie so ähnlich sehen soll. Er fordert sie auf die Kleider und den Schmuck der Toten zu tragen und Emily fühlt sich unter den gierigen Blicken ihres Vaters sichtlich unwohl. Als Emilys Leben immer unerträglicher und ihr Vater immer aufdringlicher wird, beschließt sie das Haus dringend verlassen zu müssen. Ihr Ausweg scheint ein junger Mann zu sein, aber das Mädchen unterschätzt die Gier und Grausamkeit ihres Vaters...

Die Autorinnen:
P.C Cast schreibt zusammen mit ihrer Tochter Kristin Cast an der Reihe um Zoey und ihre Freunde. Sie leben selbst in Tulsa, der Stadt in der der Großteil der Geschichte spielt.
P.C hat außerdem eine unglaublich schon gestaltete Homepage und es lohnt sich mal vorbei zu schauen.

Meine Meinung:
Ich wollte dieses Buch lesen, weil Neferet für mich immer der größte Knackpunkt der House of Night- Reihe war. Ich konnte und wollte einfach nicht glauben, dass ein Mensch nur böse oder nur gut sein konnte, weshalb ich mit Neferets Charakter nie zufrieden war. Ich hatte erwartet hier ein armes, kleines, freundliches Mädchen vorzufinden, das unbeschreibliches ertragen muss und deshalb innerlich abstirbt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich Emily Wheiler fast genau so wenig mochte wie Neferet.
Natürlich war sie früher noch anders und nicht mit der Hexe der Hölle vergleichbar, die wir in der Gegenwart kennen gelernt haben, aber als sympathisch würde ich sie auch nicht bezeichnen. Ich bin mit ihr einfach nicht warm geworden. Man hat anfangs gar nicht das Gefühl als würde man etwas über Nefert lesen. Irgendwann tauchen, dann aber immer mehr Charaktereigenschaften auf, die Emiliy mit ihrem späteren ich teilt. Sie liebt zum Beispiel die Nacht und manipuliert andere Menschen um ihren Willen durch zusetzen. Auch ihr Wunsch nach Macht und Kontrolle entwickelt sich langsam, genauso ihr Hass auf Männer. Ebenfalls interessant war es zu erfahren, wie sie auf ihren neuen Namen kam.
Die ganze Geschichte ist in Form eines Tagebuchs geschrieben und Emily benutzt darin eine sehr altmodische und sperrige Sprache. Das das nötig war ist klar, schließlich befinden wir uns im Jahr 1893, trotzdem ist es mir deswegen richtig schwer gefallen in die Geschichte hinein zu finden. Emilys Vater ist ein richtiges Ekel und ich kann nachvollziehen, warum sie sich zuhause so unwohl gefühlt hat. Er ist ein Säufer und redet sich gerne selbst ein, seine Tochter wäre seine verstorbene Frau. Er nennt sie ständig „Alice“, starrt sie an wie ein Hund einen Knochen und macht ihr solche Angst, dass sie nachts die Türen verbarrikadiert. Was ich ganz schön finde, sind die Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels. Sie sind schwarz weiß und zeigen meist eine Szene aus dem nachfolgenden Textabschnitt.
Ich würde dem Buch drei von 5 Leaves geben. Die Geschichte erzählt nicht viel neues, schließlich kennen wir Neferets traurige Vergangenheit schon seit dem ersten Band der Reihe, aber man bekommt trotzdem einen guten Einblick in das Innere der Frau, die sie einst war. Man versteht warum sie so geworden ist und empfindet sogar etwas Mitleid für sie. Trotzdem ist die Reihe sicherlich nur etwas für Fans der Serie, die mehr über die Ti Sigli erfahren wollen.