Rezension

O schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!

Brave New World -

Brave New World
von Aldous Huxley

Bewertet mit 5 Sternen

Die Bürger in der Welt im Jahre 632 nach Ford sind glücklich: Eine leichte, ihren Möglichkeiten angepasste Arbeit, in der Freizeit Konsum, Sex und die Droge Soma; Krankheiten, Armut und Hunger gibt es nicht mehr. Um dies zu erreichen, gibt es ein eindeutiges Klassensystem von Alpha bis Epsilon, das bei den künstlich gezeugten Embryonen, die in Flaschen gezüchtet werden, von Anfang an wirkt: Die Nährflüssigkeit wird je nach zukünftiger Kaste angereichert oder aber mit schädigenden Substanzen versetzt; sind die Babies auf der Welt, werden sie nach den Vorgaben der Regierung Tag und Nacht ensprechend konditioniert. Nur die Alphas sind Individuen, denn sie sollen ja später in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen. 

Lenina, eine angepasste Beta, und Bernhard, ein Alpha, der unter seiner unterdurchschnittlichen Größe leidet, machen einen Kurzurlaub im Reservat, in dem man Eingeborene bestaunen kann. Was für ein Dreck, welche Armut, und wie ekelhaft ist es, dass dort Kinder tatsächlich noch gezeugt, ausgetragen, geboren und gestillt werden! Abstoßende Riten der Eingeborenen wie eine blutige Geißelung geben Lenina den Rest: So hat sie sich den Urlaub nicht vorgestellt. Bernhard aber entdeckt zwischen den Eingeborenen einen blonden jungen Mann: Seine Eltern stammen aus der "zivilisierten" Welt, und durch einen Unfall ist seine schwangere Mutter im Reservat gelandet. Bernard erwirkt die Erlaubnis, John und seine Mutter zurück zu holen. Nun prallen zwei Welten aufeinander. Der junge, naive Eingeborene lernt die zivilisierte Welt kennen - doch die entspricht seinen Erwartungen nun gar nicht...

Dieser Klassiker von Aldous Huxley wurde 1932 zum ersten Mal veröffentlicht, und er hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Die Beschreibungen, wie schon Embryonen nach den Vorstellungen der Forscher behandelt und wie Kleinkinder in die passende Form gebracht werden, sind ganz der Vorstellung geschuldet, dass der Mensch ein Produkt seiner Umgebung ist und dass eine entsprechende Beeinflussung zu seinem Besten geschieht. Damit stellen sich existentielle Fragen: Was zählt wirklich im Leben? Welche Werte sind uns wichtig? Was ist der Sinn des Lebens? Die Lektüre dieses Klassikers lohnt sich auch heute noch.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 14. Februar 2021 um 09:38

Wahnsinn. Genau wie Orson Wells mit 1984. Manche Leute haben eine erstaunliche Weitsicht oder auch Einsicht.

Es gruselt einen. Die armen Babies. Und diesen Favoriten hast du bei Gittenen gefunden? Überall sind Schätze vergraben!

FIRIEL kommentierte am 14. Februar 2021 um 09:38

Orson Wells? George Orwell. Und den werde ich auch dieses Jahr lesen.

Die Beschreibung der Bokanovsky- Gruppen ist wirklich schrecklich. Und wie den Krabbelkindern Bücher verleidet werden...

wandagreen kommentierte am 14. Februar 2021 um 09:40

jaja, für Sonntag ist es noch früh, klar, George Orwell!! Das ist silbenmässig aber schon recht ähnlich, wenn man noch halb schläft.

FIRIEL kommentierte am 14. Februar 2021 um 09:42

Aus deinem Regel habe ich auch schon etwas - habe ich in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt und mitgenommen.