Rezension

Oberflächlich

Der gemalte Kuss
von Elizabeth Hickey

Bewertet mit 3 Sternen

Gustav Klimt und Emilie Flöge, Trendsetter des Jugendstils, ungewöhnliche Kreative, wer waren sie? 
Das erzählt uns hier Emilie höchst persönlich. 

Sehr schön wird deutlich, wie drei unbedarfte Schwestern aus gutem Hause mit Klimt und der Künstlerszene in Berührung kommen und wie sie das verändert. Emilie war noch ein Kind als sie sich kennenlernten und tief beeindruckt von Gustav und der unkonventionellen Lebensweise der Künstler, die so ganz anders war als alles was sie kannte. 
Man kann auch gut nachvollziehen, wie Emilie allmählich in die Rolle der Lebensgefährtin des großen Künstlers rutschte. Eine undankbare Rolle, war doch Gustav ein Frauenheld, jemand, der sich nicht festlegen wollte, der die Institution Ehe ablehnte, von Frauen und Schönheit angezogen war, aber doch immer wieder zu Emilie zurückkam. 

Leider konzentriert sich dieses Buch sehr auf die Liebesbeziehung der beiden. Klimts Eigenart, sein Schaffen und die Entstehung einiger seiner Bilder fließen mit ein, aber Emilie bleibt seltsam blass, obwohl aus ihrer Sicht erzählt wird. Sie gilt als Erfinderin des Reformkleids, in diesem Buch wird aber noch nicht einmal deutlich, was ein Reformkleid überhaupt ist. Sie eröffnet mit ihren Schwestern einen Modesalon, aus weitgehend pragmatischen Gründen, betont ihre Unerfahrenheit, hat Glück und gute Beziehungen, aber keine Vision, keine besondere Begabung oder künstlerische Ambitionen. Eigentlich zehrt sie von Klimts Ruhm als innovativem Künstler und schwimmt in seinem Fahrwasser. Gar so einfach gestrickt wird Emilie Flöge sicher nicht gewesen sein. 

Dieses Buch gibt einen Einblick in das Leben und Schaffen Klimts und ist zum Schnuppern in das Thema ganz nett. Besonders in die Tiefe geht es nicht. Ich hatte mir einiges mehr davon versprochen. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 29. Dezember 2018 um 23:07

Ach, wiederum schade. Für die Tiefe muss man natürlich viel zu lange recherchieren!!! Das könnte zu mühsam gewesen sein.

Sursulapitschi kommentierte am 29. Dezember 2018 um 23:09

Sehr schade. Es kommt mir tatsächlich einseitig recherchiert vor.