Rezension

Oberpfälzer Krimi führt mit viel Lokalkolorit, Dialekt-Portionen und einem grantelnden Kommissar in die Irre! Mordsmäßige Festspiele!

Der Tod spielt auf der Luisenburg -

Der Tod spielt auf der Luisenburg
von Yvette Eckstein

Bewertet mit 4.5 Sternen

Schauspieler schauspielern nicht nur auf der Bühne oder wie mich diese augenzwinkernde Ermittlung an der Nase herumführte! ;-)

„Der Tod spielt auf der Luisenburg“ und führt mich an der Nase herum. ;-) Aber der Reihe nach: dieser Band ist der zweite Krimi, der in dem von der Autorin liebevoll betitelten „Kranzi-Universum“ spielt, sprich im Wirkungskreis des Kriminalhauptkommissars Johann Kranzfelder, in Holzwiesenreuth und um eben dieses fiktive Oberpfälzer Örtchen drumherum. ;-) Dieser Kreis besteht in dienstlicher Hinsicht aus seiner Kollegin, Kriminalkommissarin Klara Stern, und zwei auf Anweisung des Kriminalrats Kammermayer und zu Kranzfelders Missfallen in den Fall involvierten Ermittlern aus Oberfranken.

Schon die grenzüberschreitende Verortung dieses Freiluftfalls birgt natürlich Potenzial für mehr oder weniger ernstzunehmende Konflikte, wobei so manche humorig-grantige Szene auch aus dem oft vordergründig übellaunigen Auftreten des KHK heraus entsteht. 

Die Personen- und Ortsbeschreibungen sind wunderbar, so dass man meint, an ihrer Seite und an Ort und Stelle zu ermitteln. Mehr werde ich zu den Mitwirkenden und Geschehnissen aber nicht verraten, denn für Genaueres müsst und solltet Ihr diesen Regional-Krimi schon selbst lesen. ;-) 

Apropos ermitteln: so wie auf der Luisenburg und in deren einmaligen Kulissen auch in der Realität das eine oder andere Schauspiel aufgeführt wird, so werde auch ich als Leser dieser fiktiven Geschichte in Bezug auf die/den eine(n) oder mehrere Verdächtige(n) nicht nur von den Schauspielern an der Nase herumgeführt. Da hatte ich mal diese, mal jenen im Visier, habe Argumente für die Täterschaft mal bei der einen, mal bei einer anderen Person gesucht, meinte, auf dem richtigen Weg zu sein und schwupps, war alles doch ganz anders. So wie es in der Luisenburg diverse Schleich- und Irrwege gibt, so habe auch ich mich bei meinen eigenen Ermittlungen täuschen lassen. Die Autorin führt uns sicheren Fußes durch die Luisenburg und in die Irre. ;-) Herrlich!

Dass die Kapitel-Überschriften und die Aussagen mancher Figuren im regionalen Dialekt geschrieben sind, hat mich anfangs etwas irritiert, phasenweise auch beim locker-flockigen Lesen ein wenig gebremst, schlussendlich aber und besonders, wenn man sich diese Passagen zwecks eines besseren Verständnisses selbst laut vorliest ;-), passt alles wunderbar zusammen.

Ich bin mit den Zusammenhängen sehr gut klargekommen, auch wenn ich im Endeffekt der Meinung bin, dass es (mir) in Sachen privater und dienstlicher Hintergründe und Werdegänge nicht geschadet hätte, Band 1 dieser Reihe, „Wen die Specht holt“, gelesen und gekannt zu haben. Kreiz Birnbam, das gilt es nachzuholen.

„Der Tod spielt auf der Luisenburg“ ist ein Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit, der an der Seite vorwiegend ;-) sympathischer Charaktere und anhand eines sehr angenehmen Schreibstils durch eine unterhaltsam-kriminelle Geschichte führt. „...Die Specht…“ muss ich noch lesen und ich bin jetzt schon gespannt, was Band 3 im Jahre 2024(?) für die Leser bereithält.