Rezension

Ohne Skrupel zum medizinischen Erfolg

Die Vollendete -

Die Vollendete
von Andrea Becker

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Andrea Becker schrieb mir ins Buch: „Genieß die dunklen Geheimnisse!“ Den Rat habe ich befolgt und die beklemmende Story um die einst erfolgreiche, gefeierte und hochbegabte Konzertpianistin Margret mit wachsender Begeisterung, aber auch mit fassungslosem Entsetzen gelesen.

Schon der Klappentext, den ich hier nicht wiederholen möchte (kann der/die interessierte Leser/in selbst tun!), machte mich extrem neugierig. Nach den ersten Leseabschnitten steigerte sich das noch. Gut zu lesen, für mich thrillerwürdig! Auch die kurzen, prägnanten Kapitel gefallen mir! Sie sind ganz nach meinem Geschmack.

Mit Margret entwickelte Andrea Becker einen sehr starken Charakter mit außergewöhnlicher Durchsetzungskraft. Sie ergibt sich ihrem unglaublichen Schicksal nicht, sondern kämpft mit ihren Mitteln gegen unmenschliche, übergriffige Praktiken. Ihr zur Seite steht vor allem mit Patte eine pragmatisch handelnde Freundin. Gemeinsam gehen sie vor gegen die skrupellose Forschung und gegen die perfide Durchführung von medizinischen Eingriffen ohne jegliche Menschlichkeit, die alle ethischen und moralischen Grenzen sprengt. Der Mensch dient nur als Versuchstier, als Experimentierfeld wegen dem medizinischen Ersterfolg, der Sensation und dem wissenschaftlichen Weltruhm.

Was da geschieht mit Personen, die sich vertrauenswürdig und ohne Argwohn in ärztliche Behandlung begeben, brachte mich zum tieferen Nachdenken. Unwillkürlich stellte ich Überlegungen an.

Der Titel „Die Vollendete" wurde treffend gewählt. Mit der Darstellung auf dem Cover hatte ich vor dem Lesen so meine Probleme. Es zeigt eine Hand, die auf dem Nacken mit einer vernähten Operationsnarbe liegt. Ich habe es zunächst nicht erkannt.