Rezension

Packender Thriller um einen verzweifelten Mann, der seinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen kann

Verschollene Erinnerung: Erkennst du die Wahrheit? -

Verschollene Erinnerung: Erkennst du die Wahrheit?
von Drea Summer

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal mehr seinen eigenen Erinnerungen trauen kann.  

Dabei beginnt die Geschichte an einer Stelle, an der die meisten Krimis und Thriller sonst enden: mit der Verhaftung des Mörders. Dieser Überzeugung ist zumindest die Polizei, die Thore Albertsen, einem erfolgreichen Immobilienmakler aus Oslo, vorwirft, seine Frau Lana brutal getötet zu haben. Es gibt allerdings keine Leiche, sondern nur ein blutverschmiertes Ferienhaus und weitere Indizien, die eindeutig auf Thore als Täter hinweisen. Dieser beteuert zwar zunächst seine Unschuld, doch dann entpuppen sich seine eigenen bruchstückhaften Erinnerungen an den Zeitraum der mutmaßlichen Tat als unwahr und er beginnt selbst an sich zu zweifeln. Ist er etwa doch ein Mörder ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Und so findet man erst ganz zum Schluss das entscheidende Puzzlestück, das die ganze grausame Wahrheit enthüllt. Auch wenn ich Teile dieser Auflösung schon frühzeitig erahnt habe, konnte mich die Autorin am Ende doch noch ziemlich überraschen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die allesamt bis zum Ende ziemlich undurchsichtig bleiben. Hier sollte man als Leser wirklich niemandem trauen.     

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der sich schnell zu einem echten Pageturner entwickelt. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.