Rezension

Packender Tier-Agenten-Thriller!

Kamikatze - Kerstin Fielstedde

Kamikatze
von Kerstin Fielstedde

Kilo Foxtrott raufte sich die Federn. „Fassen wir also zusammen: Indy ist von Sumo gecatnappt und in die Unterwelt verschleppt worden. Vermutlich, weil sie zu viel wusste. Dreipunkteins hat das beobachtet und so nebenbei des Maulwurfs Ziel zur Machtergreifung belauscht. Richtig?“
„Richtig!“ Die Guerilla-Kämpfer schauten ihn grimmig an.
Seite 45

Als seine Schwester, die Geheimagentin Indy, verschwindet, rafft sich der Maine Coon Kater Ian, seiner Schlafkrankheit zum Trotz, auf, um sie zu suchen. Bald scharrt sich ein bunter Trupp um ihn, ein Papillon, der nebenbei als Modezar agiert, ein Vogel zur Luftaufklärung, ein halber Wurm und ein Norweger-Kater, der aber vorher die siamesischen Orakelfische befragen muss… Unterwegs treffen sie auf neue Freunde, seltsame Verbündete und alte Feinde!
Und die Zeit ist knapp, denn Indy ist an einem gefährlichen Ort gefangen und tödlichen Substanzen ausgesetzt….

Das Cover und der Untertext „Ein Katz und Maus Krimi“ ließen mich von einer Geschichte à la „Glenkill“ ausgehen. Eine Katze, die auf geheimen Pfaden ihre Schwester sucht, unbemerkt von den Menschen. 
Doch in Kerstin Fielsteddes Welt haben die Tiere viel mehr Optionen, große, gefährliche Visionen und oft „unmenschliche“ Tragödien erleiden müssen. Wir treffen eine traumatisierte Ex-Minenratte, größenwahnsinnige Wühler, werden unter Drogen gesetzt und nebenbei erfahren wir, wie die großen Bauskandale der jetzigen Zeit zustande kommen – und wer der wirkliche Drahtzieher hinter all dem ist! 
Die Mitglieder der Kampftruppe kommen oft wirklich schräg daher, sind aber dennoch nicht skurril gezeichnet und bleiben absolut liebenswürdig!

Obwohl ich von einer ganz anderen Geschichte ausgegangen bin, hat mich „Kamikatze“ in seinen Bann gezogen! Mit oft brutalen Kampfszenen, die wahren Geheimagenten würdig sind und ungeschönten Einblicken in unsere Gesellschaft, die so nebenbei ins Geschehen fließen, das man sie fast überlesen könnte – aber eben nur fast! 
Das Ganze wird noch garniert von wirklich unterhaltsamen Szenen und umwerfend komischen Dialogen, die mir über die sehr heftigen Kampfszenen hinweggeholfen haben!

Die unterschiedliche Kampftruppe geht unbeirrt ihren Weg, übersteht heftigste Angriffe und macht erschütternde Entdeckungen. Und wir alle könnten uns eine Scheibe von ihnen abschneiden… Denn obwohl sie so unterschiedlicher Herkunft sind, aus verfeindeten Rassen oder Bestandteile der Nahrungskette eines anderen Mitgliedes, halten sie unbeirrt zusammen und geben nie auf! Selbstlos helfen sie sich auch in den ausweglosesten Situationen, wo andere wohl schon längst das eigene Fell gerettet hätten.
KamiKatze ist der erste Fall, wir dürfen mit den ICats einen kleinen Teil abschließen aber die große Rahmenhandlung bleibt offen und hinterlässt genug Sprengstoff für weitere Teile!

Fazit: Ein ungewöhnlicher, oft brutaler Tier-Agenten-Thriller, der nebenbei einen erschreckend wahren Einblick in unsere Menschenwelt eröffnet!