Rezension

Packendes Drama

Girl a -

Girl a
von Abigail Dean

Bewertet mit 5 Sternen

»Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei.« Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend, bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex‘ Flucht taufen sollte, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das Mädchen, das entkam.

 

„Girl A“ von Abigail Dean ist kein Thriller, ich würde das Buch eher dem Drama zuordnen. 

Gesprochen wird das Hörbuch von Verena Wolfien, welche die Stimmung und Charaktere sehr passend rüber bringt.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Alexandra Gracie. Sie ist Girl A, das Mädchen, dass als einzige aus dem Horrorhaus entkam. Sie und ihre Geschwister wurden von den Eltern angekettet und misshandelt und alles im Namen der größeren Sache, bis sie fliehen konnte.

Die Geschichte spielt Jahre später. Lex ist erwachsen, ebenso ihre Geschwister. Der Vater tot, die Mutter saß im Gefängnis und ist nun auch verstorben. Sie hinterlässt den Kindern das Haus. Lex soll sich um den Nachlass kümmern und such ihre Geschwister auf.

Wir erfahren in Zeitsprüngen wie sich damals alles entwickelt hat. Wie aus einer relativ normalen Familie so ein Horrorzustand werden konnte. Wir erfahren vor allem Lex Sicht aber auch welche Rollen und Schicksale ihre Geschwister tragen mussten, welche wichtigen Personen und Ereignisse es noch gab und wie sich alles zuspitzte. Dazu erfährt der Leser, wie die Zeit danach abgelaufen ist und was aus den Kindern nun geworden ist. 

Der Schreibstil erinnert an True-Crime Geschichten. Ich konnte mir wirklich vorstellen, dass das was ich da lese, wirklich passiert ist. Spannend, schaurig und zuweilen auch schockierend. 

Die Geschichte packt den Leser, denn man will immer weiter wissen, wie sowas überhaupt passieren kann, warum niemandem etwas aufgefallen ist und ob ein normales Leben überhaupt möglich sein kann, wenn man durch die Hölle gegangen ist.

Der Autorin ist hier ein wirklich spannendes Drama gelungen, welches mich nicht losgelassen hat.