Rezension

Pädophilie aus der Sicht des Opfers

Tiger, Tiger - Margaux Fragoso

Tiger, Tiger
von Margaux Fragoso

An einem Sommertag in einem öffentlichen Freibad trifft Margaux Fragoso auf Peter Curran und fragt, ob er mit ihr spielen wolle. Sie ist 7, er 51.
Als sie einige Zeit später mit ihrer Mutter in sein ungewöhnliches Haus eingeladen wird, findet das Mädchen dort ein zauberhaftes Kinderparadies vor, voller seltsamer Haustiere, Bücher, Musik und magischer Spielzeuge. Bald will Margaux ihre ganze Zeit bei Peter verbringen, der eine ganze Welt für sie erschafft - ganz so wie Lewis Carroll es für Alice getan hat. Ihre Beziehung entwickelt sich schnell vom Unschuldigen zum Illegalen. Doch als die Umwelt auf das ungleiche Paar aufmerksam wird, verlaufen alle Erkundungen im Sand.

Maraux Fragoso hat unerschrocken ihre eigene Geschichte aufgeschrieben:
Kindesmissbrauch aus der Sicht des Opfers.

In poetischer Sprache und mit bestickender Klarheit geht diese Geschichte bis tief unter die Haut.

Diesen außergewöhnlichen, autobiographischen Roman sollte man gelesen haben. Vielleicht macht er uns ja etwas sensibler für das Thema Kindesmissbrauch. Beim Lesen, hat es mir oft die Sprache verschlagen. Wollten die Mutter und die anderen Beteiligten nichts sehen? Sie mussten doch etwas bemerkt haben. War ihnen Margaux so egal?
Ein Buch über das ich wohl noch lange nachdenken werde.