Rezension

Paris in der Nachkriegszeit

Die Blüten von Pigalle - Michelle Cordier

Die Blüten von Pigalle
von Michelle Cordier

Paris in der Nachkriegszeit - eine wirklich interessante Zeitspanne, die nicht so oft in Romanen beschrieben wird.
So haben mich auch die Schilderungen der Pariser Straßen, der Bevölkerung, der Familien sehr interessiert und haben mir gut gefallen.
Das Problem der französischen Juden, wer hat sie verraten, was ist in den Kriegsjahren passiert, wie können sie wieder in die Gesellschaft integriert werden  - solche Fragen wurden immer wieder aufgeworfen und solche Probleme mit einzelnen Bevölkerungsgruppen sind auch in unserer Zeit noch immer relevant.
Die Protagonisten haben mir gut gefallen. Der junge Kommissar Ricolet vom Land war mir sehr sympathisch mit seiner Gründlichkeit, seiner Unberirrbarkeit und seiner Liebe zu Pauline. Die war mir aber etwas zu naiv, zu forsch, zu aufdringlich.
Besonders an diesem Thriller fand ich die Auflösung - die hat sich das letzte Drittel des Romanes dahingezogen. Immer wieder war die Lösung fast fertig und rund, aber dann hat doch eine Kleinigkeit nicht gepasst und das Suchen ging weiter. Aber der Schluss war dann doch etwas zu brutal, der Selbstmord hat überhaupt nicht zur Stimmung des Buches gepasst, schade.
Nett fand ich die Parallegeschichte mit dem wertvollen Hundehalsband, die mit dem Fall nichts zutun hatte. Aber da wurden doch einige Facetten der damaligen Gesellschaft aufgezeichnet und haben die besondere Athmosphäre in diesem Roman gut ergänzt.
Ein lesenswerter Krimi in der wunderbaren Stadt Paris, aber in einer besonderen Zeit.