Rezension

Pedro, Joao Ricardo - Wohin der Wind uns weht

Wohin der Wind uns weht - João Ricardo Pedro

Wohin der Wind uns weht
von João Ricardo Pedro

Bewertet mit 2 Sternen

Der preisgekrönte Debütroman des in Lissabon geborenen Autors, ist in einer schönen erzählerischen Sprache geschrieben. Mit einem Gespür für das poetische erzählt der Autor die Geschichte der Erinnerungen. Der Hauptprotagonist des Romans Duarte wächst auf, umgeben von fremden Erinnerungen, Erinnerungen seiner Familie, seines Vaters Antonio, Großvaters Augusto - all das Geschehene füllt und beeinflusst die Gedankenwelt des Protagonisten. Diese Erinnerungen sind einschneidend, schmerzhaft, nachdenklich stimmend. Vater des Jungen ist aus dem Krieg traumatisiert und gebrochen zurückgekommen, der Großvater, ein Arzt, verbringt sein leben als Arzt an einem kleinem Ort. Nur am Klavier, nur in der Musik kann Duarte, ein sensibler, feinfühliger Junge,  er selbst sein und in seiner eigenen Geschichte leben.

Als positiver Aspekt des Roman ist eindeutig die Sprache zu erwähnen, die Art des Aufbau einer Geschichte entsprach allerdings weniger meinem Geschmack. Der zusammenhängende Handlung und fließender Verlauf haben mir gefehlt. Viele Episoden, Vorkommnisse kamen in der Geschichte vor, überschnitten sich, manche fanden im Laufe des Romans zu einander, andere hinterließen offene Fragen. Auf mich wirkte die Handlung sprunghaft, verworren und durch die Flüchtigkeit kam keine tiefere Beziehung zu den Protagonisten auf. Was ich äußerst schade fand, da mir die sprachliche Umsetzung sehr gut gefallen hat. Auch die Stimmung des Romans: düster, deprimierend und wehmütig unter der Last der Erinnerungen, hat mir gut gefallen, doch die Gesamtumsetzung der Geschichte gefiel mir nicht so gut. Das, was sprachlich so wunderbar und viel versprechend begann, verlief sich in episodenhaften Betrachtungen, die mich nicht überzeugen konnten, was ich äußerst schade fand, denn die Geschichte hatte einen Potential zu solchen zu gehören, die einem noch lange in Erinnerung bleiben.