Rezension

Perfides Spiel mit Emotionen

Tödliche Ufer -

Tödliche Ufer
von Doris Litz

Die Geschichte:

Jan und Sina Lehman genießen ihren Urlaub auf Rügen. In der Nähe des Königsstuhls wollen sie Steinkreise besuchen. Doch den letzten bekommen sie nicht zu Gesicht. Vorher geschieht ein Unglück.

Für die Kommissare der Mordkommission Stralsund tut sich ein Rätsel auf. Am Kreidefelsen hängt ein toter Mann, der sich schnell als Jan Lehmann entpuppt. Er scheint vom Rand des Felsens abgestürzt, aber mit seinem Rucksack an einem Ast hängen geblieben zu sein. Wäre er in die Ostsee gestürzt, wäre er vielleicht für immer verschwunden. Von seiner Frau Sina fehlt jedoch jede Spur. Mit der Zeit zeigt sich, dass die Lehmanns nicht die einzigen Opfer sind.

Das Ermittlerteam bekommt ungebetene Hilfe durch Alexander Bierbrauer, Kommissar und Sinas ehemaliger Lebensgefährte aus Koblenz. Eine Unterstützung, die sich am Ende als hilfreich erweist.

Meine Meinung:

Ich habe das Buch in kürzester Zeit durchgelesen, konnte es kaum aus der Hand legen. Schon gleich am Anfang hatte ich das Gefühl, das junge Ehepaar warnen zu müssen. Denn das Unvermeidliche ist deutlich zu erkennen. Auch Sina hat ein ungutes Gefühl. Ihr Mann jedoch, der sie wegen ihrer ständigen Vorsicht belächelt, gibt sich leutselig und tappt naiv in die Falle. Und die beiden sollen nicht die einzigen sein, denen es wie den Lehmanns ergeht.

Sehr gut gefallen hat mir das perfide Spiel des Mörders, das sich mit der Zeit entwickelt. Den Täter habe ich schon relativ früh herausgefiltert, wobei ich zwischen zwei Personen geschwankt habe. Somit war die Entlarvung des Mörders für mich keine richtige Überraschung. Dennoch war es spannend zu sehen, welchen Weg die Ermittler gegangen sind und welche Gefahren auf diesem Weg gelauert haben.

Die Charaktere der Protagonisten hat Doris Litz fein ausgearbeitet. Sei es die Kommissarin Katie Hansen, die sich auf einen zwielichtigen Typen eingelassen hat, der sie immer wieder betrügt oder Alex Bierbrauer, der sich nie von seiner großen Liebe Sina gelöst hat. Die Polizeiarbeit, die oft genug in regelrechte Sisyphusarbeit ausufert, wird gekonnt dargestellt. Dabei wird ein Team vorgestellt, bei dem jedes Mitglied seine Ecken und Kanten hat, das aber am Ende doch effektiv zusammenarbeitet.

Fazit:

Ich habe das Buch nicht nur gelesen, ich bin regelrecht in die Geschichte eingetaucht, hab mitgerätselt und mitgefiebert, wollte am liebsten Tipps geben oder die Protagonisten warnen, wenn ich Gefahren gesehen habe.

Meine Leseempfehlung:

Klare fünf Sterne. Doris Litz ist ein richtig guter und spannender Thriller gelungen. Von ihr würde ich gern mehr lesen. „Tödliche Ufer“ ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Romans „Spur der Rache“.