Rezension

Persephone und Hades

Girl, Goddess, Queen: Mein Name ist Persephone -

Girl, Goddess, Queen: Mein Name ist Persephone
von Bea Fitzgerald

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Mit einem Lächeln springe ich in die Dunkelheit."

Enemies-to-Lovers ist mein Lieblingstrope,  auch den Fake-Dating-Aspekt lese ich mega gerne - und in Kombination mit der Tatsache, dass mein letzter von der griechischen Mythologie angehauchter Roman bereits eine Ewigkeit her ist, musste dieser Schmöker folglich unbedingt bei mir einziehen.

Die Aufmachung dieses edlen Hardcovers ist ein Traum! Ich liebe die leuchtenden Farben, die Glanzprägung, den Buchschnitt, die Zeichnungen im Innencover ... Volle Punktzahl für die Gestaltung!

Das Buch ist für ein Lesealter ab 14 Jahren empfohlen (wer also Geschichten mit viel Spice bevorzugt, sollte eher auf andere Werke zurückgreifen).

Von klein auf ist die bildhübsche Kore aka Persephone, Göttin der Blumen und der Schönheit, von ihrer Mutter - die tatsächlich nur das Beste für sie im Sinn hat, sie liebt und schützen möchte, sich dafür allerdings manipulativer Methoden bedient - auf Perfektion getrimmt worden. 

{Sämtliche Regency-Ladys könnten von diesem toughen Programm noch was lernen: Vermähle dich vorteilhaft (je mächtiger der Gatte, desto besser), sehe zu jeder Zeit reizvoll und ansprechend, aber nicht vulgär aus, bewundere deinen Mann und widerspreche ihm nie, fordere nie seine Autorität heraus, sondern freue dich darüber, dass er alle Entscheidungen trifft. Sounds familiar, right?}

Kore ist not amused und hat so richtig gar keine Lust auf die Heirat mit irgendeinem fremden Mann. Fair enough. Aber wohin könnte sie fliehen? Allzu viele Optionen hat sie nicht: Vater Zeus herrscht über den Himmel, ihrer Mutter Demeter gehört das Land … und im Meer erwartet sie höchstens ein "Hof grapschender Götter unter Poseidon, dem Schlimmsten von allen". Im Gunde hat sie nur eine reale Chance: Sie muss sich mittels eines Tricks Asyl in der gefürchteten Unterwelt verschaffen, die von König Hades regiert wird.

Ihr unfreiwilliger Gastgeber kann sich kaum halten vor Begeisterung. - Not. Aber immerhin verhält er sich weitaus zivilisierter, als sie erwartet hätte und scheint nicht - wie die meisten anderen Götter - auf Erniedrigungen zu stehen. Um es in Kores eigenen Worten zu sagen: "Ahnt ihr es schon? Was ich euch sagen will?" - Damit wären wir auch direkt beim Stichwort 'Schreibstil'. 

Der Erzählton ist relativ einfach gehalten und in der Wortwahl mitunter sehr modern ("Geschenkverpackung", "Horrorgeschichten", "Arsch", "verdammt noch mal", "krisselig", "süße Typen", "Happy End", etc.). Nichtsdestotrotz steckt insbesondere der Einstieg voller Infos zur griechischen Götterwelt, hier musste ich ziemlich aufpassen. 

Anfangs erschien mir die weibliche Hauptfigur schon ein wenig verzogen und realitätsfremd. Selbstverständlich konnte ich ihre jugendliche Abenteuerlust, Neugier, Rebellion und vor allem ihre Abneigung gegenüber des Ehe-Arrangements vollkommen nachvollziehen. Dennoch … 

"Sicherheit genügt mir nicht. Ich will lieber sterben, lieber eine von diesen tragischen Geschichten sein, die Mütter zur Warnung erzählen, als mein unsterbliches Leben in Trübsal zu verbringen […]"

Große Worte, oder? Lieber sterben … - Are you sure, Honey? Solche hochtrabenden Aussagen tätigt nur jemand, der noch nie wirkliches Leid erfahren musste. Zudem war ihr ewiger Machthunger mitunter ein wenig anstrengend. "Macht. […] Das ist es, was ich will."

Man muss Kore jedoch zugestehen, dass sie a) mutig ist und b) eine solide Entwicklung zur Chaosstifterin hinlegt. DIE Überraschung der Story (oder auch nicht, denn davon bin ich immerhin irgendwie ausgegangen) ist natürlich der höllische Hottie Hades.

"Tausend Geschichten über Tod und Dunkelheit und keine einzige über eine geraubte Frau." 

Das klingt doch vielversprechend, oder? Langweilig wird es jedenfalls nicht. Und am Ende erwartet euch, wie könnte es anders sein, ein Cliffhanger. 

Fazit:

Cooles Worldbuilding, lockerer Schreibstil, kreative Thematik. Auch wenn es für mich aufgrund des jugendlichen Slangs und kleiner Längen kein ultimatives Highlight geworden ist, war es ein unterhaltsamer Read, den ich Fans der griechischen Mythologie gerne weiterempfehle.