Rezension

Persönliche Abschluss mit Katy Evans

Rogue - Wir gegen die Welt - Katy Evans

Rogue - Wir gegen die Welt
von Katy Evans

Bewertet mit 2 Sternen

"Rogue - Wir gegen die Welt" handelt von Melanie, die aus gutem Hause stammt, erfolgreich als Innenarchitektin arbeitet und doch sich stets auf One-Night-Stands einlässt, weil sie überzeugt davon ist, dass Männer in ihr generell nichts langfristiges sehen. Dann begenet sie dem mysteriösen Greyson, der sie anrührt, wie es vor ihm noch keine geschafft hat. Er bietet ihr den Himmel auf Erden und gleichzeitig warnt er sie stetig, dass er nicht ihr Märchenprinz ist. Während die beiden sich immer mehr aufeinander einlassen, weiß Melanie nicht, dass Greyson ihr dunkelstes Geheimnis kennt und sie verzweifelt versucht vor allen Gefahren zu beschützen, die damit verbunden sind.

Katy Evans konnte mich mit ihrer Liebesgeschichte rund um Brooke und ihren Underground-Boxer Remy nicht wirklich überzeugen. Zu viele Klischees, irgendwie immer dasselbe. Das faszinierende an der ganzen Sache war eigentlich Remys bipolare Störung, da diese wirklich authentisch umgesetzt wurde und der Geschichte mehr Tiefgang verlieh, als andere Geschichten desselben Genres es schaffen. Nun ein neues Pärchen, neue dunkle Geheimnisse und Machenschaften, warum also nicht noch eine letzte Chance geben?

Sobald einer Erzählerin, in diesem Falle Katy Evans, in die Ich-Person einer anderen Figur schlüpft, erkennt man diese meist nicht mehr so wirklich wieder. Melanie war in den ersten Bücher der Reihe, die quirlige, freche, schamlose beste Freundin, die Brooke immer zur Seite stand. Hier ist sie nun die Hauptperson und auf der Suche nach Mr. Right. Aber irgendwie ist von ihrer ganzen Art nichts mehr zu spüren. Sie wirkt vereinsamt, am Rande einer Depression und vollkommen abhängig von allem Möglichen. Damit verschwammen sie und Brooke regelrecht vor meinen Augen. Greyson ist dagegen so gar nicht wie Remy. Er ist wesentlich eloquenter und selbstbewusst auf einem ganzen anderen intellektuellen Niveau. Und doch kam auch er aus einem dunklen Milieu, als Junge getrennt von seiner Mutter, erzogen von einem knallharten Vater zu seinem Nachfolger. Nun eine Maschine, die keine Spuren hinterlässt und notfalls über Leichen geht. Damit bietet er sicherlich eine ganz andere Hintergrundgeschichte, aber irgendwie ist mir diese ganze Szenerie zu düster.

Selbst wenn man mit dem Underground und den damit verbundenen Machenschaften um Drogen und Geld arbeitet, dann soll man das aber auch intensiv umsetzen und nutzen. Hier wirkt es als Nebengeschichte, die ein bisschen Drama/Spannung hineinbringt, aber das Potenzial, was darin steckt, wird nicht genutzt.

Hinzu kommt, dass die Liebesgeschichte gerade am Anfang verhunzt wurde. Während Melanie Greyson das erste Mal kennen lernt, erfährt man so nebenbei, dass er ihr bereits längst verfallen ist. Dieser Schritt macht so einiges zunichte, was das Spielerische und Romantische einer solchen Liebesgeschichte ausmacht. Es geht zu schnell am Anfang und erst als sich beide schon längst aufeinander eingelassen haben, wird das ganze entschleunigt und es wird viel über Gefühle geredet. Aber da hatte die Geschichte mich bereits verloren. Die Chemie zwischen den beiden wollte nicht ganz überspringen, hinzu kam, dass dann auch wieder einige Klischees bedient wurden, also alles eher ein Reinfall.

Für mich steht damit fest, dass Katy Evans mich in diesem Genre einfach nicht überzeugen kann. Bei ihren Liebesgeschichten fehlt immer etwas. Sie bietet zwar neue Themen, nutzt dann aber nicht deren Potenzial, so dass alles düster und schließlich sogar unglaubwürdig erscheint. Es mag Anhänger hierfür geben, aber ich schließe nun endgültig mit ihr ab!