Rezension

Persönliche Erinnerungen einer Trauerrednerin

Was bleibt, wenn wir sterben -

Was bleibt, wenn wir sterben
von Louise Brown

Unter dem Titel "Was bleibt, wenn wir sterben", veröffentlicht Louise Brown ihre "Erfahrungen einer Trauerrednerin" - so der Untertitel. Während Teil I die Konfrontation mit dem Tod behandelt, geht es in Teil II um das Leben mit der Trauer, Teil III beschließt das Buch unter dem Titel Die Endlichkeit annehmen.

Ausgehend von der eigenen Erfahrung des Todes beider Eltern innerhalb von 3 Monaten (dies liegt zum Zeitpunkt des Niederschrift des Buches 10 Jahre zurück), die die erste ernstzunehmende Konfrontation mit dem Tod in ihrem Leben darstellt, beschreibt die Autorin ihren Weg der Auseinandersetzung mit der eigenen Trauer, der sie zu einer Tätigkeit als Trauerrednerin führt. Anhand von Beispielen aus ihrem Beruf und ihren eigenen Erfahrungen führt Lousie Brown die Phasen der Trauer, vor allen Dingen aber die Vielfältigkeit des Ausdrucks von Trauer wie auch einer würdigen Verabschiedung aus. Viele Fragen tauchen auf, die es sich lohnt, beizeiten zu stellen: Worauf kommt es mir an im Leben, was ist mir wichtig? Wie stelle ich mir meine Beisetzung vor? Was will ich meinen Lieben hinterlassen - und zwar nicht nur im materiellen Sinne? Was macht einen Menschen aus?

Neben vielen wertvollen Hinweisen und Fragen, die aus 235 Seiten herausgefiltert werden können, fand ich beim Lesen zwei Dinge schwierig: Einerseits fehlte mir eine konsequente Struktur der Darstellungen, die sich anhand der 3 Teile des Buches ja vermuten lässt. Ich habe sie leider nicht gefunden. Andererseits führte der Untertitel mich in die Irre: Vermutete ich die Erfahrungen einer Trauerrednerin im Buch, fand ich vor allem die Erfahrungen einer Trauerrednerin. Die Trauer um die eigenen Eltern, der Weg zur Auseinandersetzung mit der eigenen Trauer und der abschließende Teil, wie die Autorin heute - nach 10 Jahren - mit dieser verwandelten Trauer leben kann, nimmt in meinen Augen deutlich zu viel Raum ein in diesem Buch. Die Erfahrungen anderer Trauernder aus dem Berufsleben werden daneben vergleichsweise spärlich behandelt. Schade. Mehr Abstraktion des persönlichen Erlebens der Trauer und eine größere Bandbreite an beruflichen Erfahrungen hätte dem Buch sicher gut getan. Einen - ausgehend von den eigenen Erfahrungen - breiter aufgestellten und somit "professionelleren" Umgang mit dem für jeden so persönlichen Thema Tod, Verlust und Trauer hätte ich mir gewünscht, um dem Buch eine möglichst breite Leserschaft zu bescheren. An Verlust, Trauer und Tod kommt keiner von uns vorbei - besser, wir setzen uns zu Lebzeiten damit auseinander. Dieser Titel kann auf jeden Fall einige wertvolle Anregungen geben.