Rezension

philosophisch

Und doch fallen wir glücklich - Enrico Galiano

Und doch fallen wir glücklich
von Enrico Galiano

Bewertet mit 4 Sternen

Der italienische Lehrer Enrico Galiano erzählt in seinem Debütroman von einem sensiblen Teenager mit Problemen. Die sechzehnjährige Giola lebt mit ihrer kranken Großmutter und versoffenen Mutter alleine und ziemlich ärmlich. Der gewalttätige Vater ist nur manchmal da. In der Schule wird sie gemobbt, unter anderem auch, weil sie sich nicht anpasst. Folglich ist sie sehr alleine. Sie hat sogar eine imaginäre Freundin erfunden, mit der sie sich unterhält. Dieser Aspekt wird später in der Handlung noch die Frage aufwerfen, was ist Realität, was stellt sie sich vielleicht nur vor.
Als sie den 18jährigen Lo kennen lernt und sich verliebt, scheint es eine Wende in ihrem Leben zu geben. Doch Lo ist auch rätselvoll und verrät nicht viel von sich selbst.
Als er eines Tages verschwindet, will Giola das nicht ohne weiteres hinnehmen und forscht in der Vergangenheit.
Der Roman geht den Weg zwischen Anspruch und Unterhaltung, was natürlich okay ist. In der ersten Hälfte ist der Roman meiner Meinung nach brillant, da er den Zustand eines isolierten Mädchens so eindringlich und originell darstellt. es wird auch klar, wie sensibel, fantasievoll und künstlerisch begabt Giola ist, zum Teil wird das durch die Gespräche mit Philosophie-Prof. Bove deutlich, die sich auf einem hohen Niveau bewegen. Was ist wichtig im Leben, was nicht.
In der zweiten Hälfte ist das Buch zwar tempovoller, aber nicht mehr ganz so zwingend.
Die Handlung um Lo wirkt doch zu konstruiert.
Es bleibt aber eine interessante Geschichte um die Weiterentwicklung der Protagonistin und es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen.