Rezension

Pionier

Eine Fingerkuppe Freiheit -

Eine Fingerkuppe Freiheit
von Thomas Zwerina

Bewertet mit 3 Sternen

Natürlich war mir die Braille-Schrift bereits vor der Lektüre dieses teils biografischen, teils fiktiven Romans ein Begriff; über ihre Geschichte habe ich mir aber bisher nie Gedanken gemacht. Umso mehr hat mich dieses Buch bereichert und begeistert. 

Zum Inhalt: Louis Braille, Sohn eines Sattlers und nach einem Unfall erblindet, hat durch das Engagement seiner Eltern die Möglichkeit eine Blindenschule in Paris zu besuchen. Doch mit der vorherrschenden Reliefschrift tut er sich schwer. Und so beschließt Louis, sich eine eigene Schrift zu überlegen, basierend auf der Nachtschrift eines Offiziers. 

Die Lebensgeschichte von Louis Braille wird hier sehr kompakt dargestellt, umreißt aber seine gesamte Schullaufbahn sowie seine Karriere als Lehrer an der Blindenschule. Es wird sich dabei eher schon auf die Meilensteine fokussiert, sowie die schulischen Instanzen, die Brailles Leben begleiteten. Einerseits bekommt man dadurch auf knackige Art die Highlights vermittelt, andererseits geht bei dieser Art Storyline auch viel verloren und Braille selbst blieb mir als Leser eigenartig fremd.

Trotzdem ist das Buch angenehm geschrieben, teilweise gibt es sehr detaillierte Beschreibungen von Personen oder Umständen, die im starken Gegensatz dazu stehen, dass man sehr wenig von den Empfindungen und Gedanken von Louis vermittelt bekommt. Die Handlung ist für mein Empfinden generell sehr stark auf die Außenwelt und die Umwelt von Louis fokussiert und gar nicht so sehr auf ihn als Person selbst. 

Für mich war das Buch eher eine Anregung, mich selbst mehr mit dem Thema zu beschäftigen, weil es neugierig auf die Geschichte dieses besonderes Jungen macht und darauf, die seine System aus sechs Punkten das Leben von Blinden für immer verändern sollte. Eine inspirierende Geschichte über einen jungen Mann, der sein Schicksal nicht einfach nur hinnehmen, sondern es aktiv mitgestalten und verbessern wollte.