Rezension

Plot Twists garantiert!

Lovely Faces -

Lovely Faces
von Anna Konelli

Bewertet mit 4 Sternen

London im Jahr 2099; Es herrscht Frieden. Nach vielen Jahren des Kriegs wurden die Religionen abgeschafft und die Menschen leben in Eintracht in Londons Stadtmitte. Zumindest Makellosen, die als Höchstangesehenste der Gesellschaft gelten. Auch Jadelyn gehört dazu. Jedenfalls bis zu ihrem Unfall, durch den sie ihren sozialen Status verliert und fliehen muss. In den Vororten lernt sie das System von einer anderen Seite zu betrachten. Dabei muss sie all ihre Grundsätze neu überdenken und merkt bald, dass die Makellosen nur einen Schein wahren. Denn in Realität ist der Frieden längst Vergangenheit…

Schreibstil und Perspektive

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Ich-Perspektive und von Jadelyn aus erzählt, wobei die Kapitel sich gegen Ende immer mehr mit Williams abwechseln. Diese sind in der dritten Person geschrieben, was ich angenehm fand und mir den Perspektivenwechsel recht einfach gemacht hat.
Der Schreibstil an sich war fesselnd und bildhaft. Gewisse Formulierungen musste ich zwar mehr als einmal lesen, was ich aber nicht weiter schlimm fand.

Storyline

Wie bereits erwähnt, verfolgen wir Jadelyn, die immer mehr über das aristokratische System erfährt, in dem sie lebt. Dabei folgt ein spannendes Erlebnis dem anderen. Es passiert immer etwas und mir wurde definitiv nie langweilig, ganz im Gegenteil. Trotzdem wurde ich nicht mit Informationen erschlagen. Diese Balance finde ich wichtig und ist der Autorin hier auch sehr gelungen.
Wichtig ist auch die Lovestory, die für extreme Emotionalität gesorgt hat und mich stark hat mitfiebern lassen.
Die Geschichte ist ebenfalls komplex und mit so einigen Plot Twists versehen, die ich nicht habe kommen sehen. Nur das Ende ist etwas fies;) Den zweiten Band kann ich jedenfalls kaum erwarten.

Figuren

Beginnen wir mit Jadelyn, die eine eindrückliche Entwicklung durchgemacht hat. Man konnte ihre Wandlung gut verfolgen und auch nachvollziehen, wie sich ihre Ansichten langsam verändern. Das ist schliesslich nichts, das von heute auf morgen einfach so umschlägt.
Jadelyn ist eine starke Protagonistin, aber obwohl ich sie sehr mochte, fühlte ich mich an manchen Stellen ein wenig distanziert von ihr. Ihre Gefühle waren mir nicht immer zugänglich, was aber auch speziell zu ihrem Charakter gehört. So wurde dies also gut umgesetzt. Sie hat eine ernstere Art, mit der ich persönlich mich zwar nicht so gut identifizieren kann, die jedoch durchaus gut dargestellt wurde.

Kommen wir zu William, den ich im Lauf der Geschichte immer sympathischer fand (der Start war etwas holprig, was aber auch so gedacht war). Er ist verständnisvoll, kreativ und mitfühlend, was aber erst zum Vorschein kommt, wenn er seine raue Schale ablegt.
Allerdings hatte ich stellenweise Mühe mit seiner bevormundenden Art Jadelyn gegenüber. Es wirkte, als würde er ihr nicht zutrauen, selbst eine weise Entscheidung zu treffen.
Doch sieht man davon ab, finde ich ihn einen sehr tiefgründigen und interessanten Charakter, von dem ich gerne noch mehr lesen würde.

Emilio aka Fox übernahm einen wichtigen Part in der Geschichte und ich konnte ihn vom Beginn an in mein Herz schliessen. Er ist charmant, witzig und war Jadelyn von Anfang an ein guter Freund.

Meine heimlichen Favourites waren aber Toby und Elster. Sie faszinierten mich beide auf ihre Weise waren für ca. 90 Prozent meiner Lacher während des Lesens verantwortlich.
Für Zoe sehe ich grosses Potenzial im nächsten Buch. Auch wenn sie erst auf wenigen Seiten vorgekommen ist und nicht sonderlich nett dabei wirkte, war ich sogleich fasziniert von ihr. Sie ist ein weiterer Grund, dass ich den zweiten Teil möglichst bald lesen möchte.

Fazit

Eine starke Idee, deren Umsetzung mit fasziniert hat und richtig packen konnte. Nur bei den Hauptpersonen brauchte ich ein wenig länger, um warm mit ihnen zu werden.