Poetisch-melancholisch: die Geschichte von Hege und ihrem beschränkten Bruder Mattis
Bewertet mit 5 Sternen
Mattis und seine Schwester Hege, beide um die 40, leben mehr schlecht als recht zusammen in einem Häuschen in der norwegischen Provinz. Hege verdient ihrer beider Lebensunterhalt mit Strickarbeiten. Mattis arbeitet nichts, aber nicht, weil er faul ist, sondern weil ihm alles misslingt, was er nur anpackt. Er ist in seinen intellektuellen Fähigkeiten stark beschränkt, was ihn auch bei praktischen Arbeiten immer verwirrt, hat aber andererseits eine reiche Innen- und Gedankenwelt und ein sensibles Gemüt.
Es ist ganz erstaunlich, wie sich der Autor in ihn hineinversetzen kann, wie einfühlsam er die Freuden, Qualen und Sehnsüchte von Mattis schildert und das in einer relativ einfachen Sprache, die aber durch ihre poetischen Bilder und Eindrücke anrührt und beeindruckt.
Obwohl die anderen Menschen im Dorf dem 'Dussel' geduldig, verständnisvoll und nachsichtig begegnen, ist er doch sehr alleine. Hege versorgt ihn gut, aber sie hat kein Verständnis für seine besondere Erlebniswelt und die Wunder der Natur.
Als ein anderer Mensch in ihrer beider Leben tritt, ändert sich alles...
Dies ist eine zauberhaft poetische, aber melancholische Geschichte, die ich gerne weiter empfehle.